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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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Augenblick; da nahm auch er seinen Platz.
Nun kam die Brieftasche hervor. Wir hien-
gen an seinem Auge. Eine eigene -- schauer-
liche Freundlichkeit wandelte durch die Stille.
Clerdon öffnete die Brieftasche: -- "Ein herr-
liches, liebes Weib!" sagte er: -- "wenn
sie sich erblickte, wie sie vor meiner Seele
steht!" -- und gleich darauf: "Gott, wem
du ein tief fühlendes Herz schenkst, dem schenkst
du doch alles damit, alle deine Gaben, und
dich selbst!"

Die Briefe wurden gelesen. Zwey Stun-
den verstrichen darüber. Wie sie zugebracht
wurden diese zwey Stunden -- dies, liebste
Sylli, erzähle Dir, wer es weiß, kann und
mag. Meine ...

Clerdon.

Keiner von uns wird es Dir erzählen. Das
Anschauen, die Umarmung einer ganz enthüll-
ten, schönen, tiefempfindenden Seele ist zu

Augenblick; da nahm auch er ſeinen Platz.
Nun kam die Brieftaſche hervor. Wir hien-
gen an ſeinem Auge. Eine eigene — ſchauer-
liche Freundlichkeit wandelte durch die Stille.
Clerdon oͤffnete die Brieftaſche: — „Ein herr-
liches, liebes Weib!” ſagte er: — „wenn
ſie ſich erblickte, wie ſie vor meiner Seele
ſteht!” — und gleich darauf: „Gott, wem
du ein tief fuͤhlendes Herz ſchenkſt, dem ſchenkſt
du doch alles damit, alle deine Gaben, und
dich ſelbſt!”

Die Briefe wurden geleſen. Zwey Stun-
den verſtrichen daruͤber. Wie ſie zugebracht
wurden dieſe zwey Stunden — dies, liebſte
Sylli, erzaͤhle Dir, wer es weiß, kann und
mag. Meine …

Clerdon.

Keiner von uns wird es Dir erzaͤhlen. Das
Anſchauen, die Umarmung einer ganz enthuͤll-
ten, ſchoͤnen, tiefempfindenden Seele iſt zu

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[59/0097] Augenblick; da nahm auch er ſeinen Platz. Nun kam die Brieftaſche hervor. Wir hien- gen an ſeinem Auge. Eine eigene — ſchauer- liche Freundlichkeit wandelte durch die Stille. Clerdon oͤffnete die Brieftaſche: — „Ein herr- liches, liebes Weib!” ſagte er: — „wenn ſie ſich erblickte, wie ſie vor meiner Seele ſteht!” — und gleich darauf: „Gott, wem du ein tief fuͤhlendes Herz ſchenkſt, dem ſchenkſt du doch alles damit, alle deine Gaben, und dich ſelbſt!” Die Briefe wurden geleſen. Zwey Stun- den verſtrichen daruͤber. Wie ſie zugebracht wurden dieſe zwey Stunden — dies, liebſte Sylli, erzaͤhle Dir, wer es weiß, kann und mag. Meine … Clerdon. Keiner von uns wird es Dir erzaͤhlen. Das Anſchauen, die Umarmung einer ganz enthuͤll- ten, ſchoͤnen, tiefempfindenden Seele iſt zu

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/97>, abgerufen am 25.12.2024.