einen so schönen, lieben Kranz von Freunden! Aber, sage mir, Sylli, ob die Leute meinen, man könne das alles haben, ohne darüber fröhlich, ohne herrlich zu seyn? Es muß wohl; denn wie würde ich sonst so oft gefragt, was ich doch habe, daß ich so heiter und vergnügt aussehe? Gerade als ob das ein Wunder wäre, was doch gar nicht anders seyn kann. Dir, beste Sylli, sollte ich vielleicht das Bild meiner Glückseligkeit nicht so lebhaft vor Au- gen stellen; aber eben weil Du es bist, darf ichs. Du weißt, wie mich der Gedanke anzieht, dies alles mit Dir zu theilen; wie mein Herz so laut schlägt vor Verlangen Dich zu haben und -- mit glücklich zu machen: und wie ich dann auf einmal wieder nicht glücklich bin; manche Thräne um meine Sylli fallen laße -- O, das weißt Du alles, meine Gute, meine Beste; denn Du kennst Deine Meli durch und durch. War Dirs nicht, als wenn Dein ganzes Inneres sich beständig von einer Seite zur andern hinbewegte, wenn Du etwas Widriges von uns vernahmst? So
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einen ſo ſchoͤnen, lieben Kranz von Freunden! Aber, ſage mir, Sylli, ob die Leute meinen, man koͤnne das alles haben, ohne daruͤber froͤhlich, ohne herrlich zu ſeyn? Es muß wohl; denn wie wuͤrde ich ſonſt ſo oft gefragt, was ich doch habe, daß ich ſo heiter und vergnuͤgt ausſehe? Gerade als ob das ein Wunder waͤre, was doch gar nicht anders ſeyn kann. Dir, beſte Sylli, ſollte ich vielleicht das Bild meiner Gluͤckſeligkeit nicht ſo lebhaft vor Au- gen ſtellen; aber eben weil Du es biſt, darf ichs. Du weißt, wie mich der Gedanke anzieht, dies alles mit Dir zu theilen; wie mein Herz ſo laut ſchlaͤgt vor Verlangen Dich zu haben und — mit gluͤcklich zu machen: und wie ich dann auf einmal wieder nicht gluͤcklich bin; manche Thraͤne um meine Sylli fallen laße — O, das weißt Du alles, meine Gute, meine Beſte; denn Du kennſt Deine Meli durch und durch. War Dirs nicht, als wenn Dein ganzes Inneres ſich beſtaͤndig von einer Seite zur andern hinbewegte, wenn Du etwas Widriges von uns vernahmſt? So
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einen ſo ſchoͤnen, lieben Kranz von Freunden!
Aber, ſage mir, Sylli, ob die Leute meinen,
man koͤnne das alles haben, ohne daruͤber
froͤhlich, ohne herrlich zu ſeyn? Es muß wohl;
denn wie wuͤrde ich ſonſt ſo oft gefragt, was
ich doch habe, daß ich ſo heiter und vergnuͤgt
ausſehe? Gerade als ob das ein Wunder
waͤre, was doch gar nicht anders ſeyn kann.
Dir, beſte Sylli, ſollte ich vielleicht das Bild
meiner Gluͤckſeligkeit nicht ſo lebhaft vor Au-
gen ſtellen; aber eben weil Du es biſt, darf
ichs. Du weißt, wie mich der Gedanke
anzieht, dies alles mit Dir zu theilen; wie
mein Herz ſo laut ſchlaͤgt vor Verlangen Dich
zu haben und — mit gluͤcklich zu machen:
und wie ich dann auf einmal wieder nicht
gluͤcklich bin; manche Thraͤne um meine Sylli
fallen laße — O, das weißt Du alles, meine
Gute, meine Beſte; denn Du kennſt Deine
Meli durch und durch. War Dirs nicht,
als wenn Dein ganzes Inneres ſich beſtaͤndig
von einer Seite zur andern hinbewegte, wenn
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/93>, abgerufen am 25.11.2024.
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