und Ludwig wurden gestern Abend nach Heimfeld(*) abgeholt, wo sie bis morgen bleiben; und so kam heute Ferdinand ganz allein Morgen sagen, und hatte Sophiechen an der Hand. Der arme Edmund, wie Du weißt, sagt noch nichts. Von Sophiechen möchte ich Dir gern viel erzählen, wie es so hold, so fromm, so gehorsam, so schmeichelnd ist. Der Papa ist platt verliebt in das kleine Ding. Eben war es an der Thüre, und fragte: ob es kommen dürfte? Ich antwortete: Nein, weil ich noch zu schreiben hätte; darauf schlich es ganz sachte herbey, küßte mir die Hand, und gieng ohne weiter ein Wort zu sagen wieder fort. Dergleichen Züge hätte ich Dir eine Menge zu erzählen. Und denke! das Mädchen wird im May erst zwey Jahre alt. Liebe Sylli, ja, genau so wie Du neulich schriebst, soll alles werden, und seyn, und bald kommen. Der
(*) Ein Landgut der Frau von Reinach, bey welcher Lenore und Cläre von Wallberg sich aufhielten. Sie war ihre Tante, und folg- lich auch Clerdon anverwandt.
und Ludwig wurden geſtern Abend nach Heimfeld(*) abgeholt, wo ſie bis morgen bleiben; und ſo kam heute Ferdinand ganz allein Morgen ſagen, und hatte Sophiechen an der Hand. Der arme Edmund, wie Du weißt, ſagt noch nichts. Von Sophiechen moͤchte ich Dir gern viel erzaͤhlen, wie es ſo hold, ſo fromm, ſo gehorſam, ſo ſchmeichelnd iſt. Der Papa iſt platt verliebt in das kleine Ding. Eben war es an der Thuͤre, und fragte: ob es kommen duͤrfte? Ich antwortete: Nein, weil ich noch zu ſchreiben haͤtte; darauf ſchlich es ganz ſachte herbey, kuͤßte mir die Hand, und gieng ohne weiter ein Wort zu ſagen wieder fort. Dergleichen Zuͤge haͤtte ich Dir eine Menge zu erzaͤhlen. Und denke! das Maͤdchen wird im May erſt zwey Jahre alt. Liebe Sylli, ja, genau ſo wie Du neulich ſchriebſt, ſoll alles werden, und ſeyn, und bald kommen. Der
(*) Ein Landgut der Frau von Reinach, bey welcher Lenore und Claͤre von Wallberg ſich aufhielten. Sie war ihre Tante, und folg- lich auch Clerdon anverwandt.
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und Ludwig wurden geſtern Abend nach
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allein Morgen ſagen, und hatte Sophiechen
an der Hand. Der arme Edmund, wie Du
weißt, ſagt noch nichts. Von Sophiechen
moͤchte ich Dir gern viel erzaͤhlen, wie es ſo
hold, ſo fromm, ſo gehorſam, ſo ſchmeichelnd
iſt. Der Papa iſt platt verliebt in das kleine
Ding. Eben war es an der Thuͤre, und fragte:
ob es kommen duͤrfte? Ich antwortete: Nein,
weil ich noch zu ſchreiben haͤtte; darauf ſchlich es
ganz ſachte herbey, kuͤßte mir die Hand, und
gieng ohne weiter ein Wort zu ſagen wieder fort.
Dergleichen Zuͤge haͤtte ich Dir eine Menge zu
erzaͤhlen. Und denke! das Maͤdchen wird im
May erſt zwey Jahre alt. Liebe Sylli, ja,
genau ſo wie Du neulich ſchriebſt, ſoll alles
werden, und ſeyn, und bald kommen. Der
(*) Ein Landgut der Frau von Reinach, bey
welcher Lenore und Claͤre von Wallberg ſich
aufhielten. Sie war ihre Tante, und folg-
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/90>, abgerufen am 22.11.2024.
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