Sinn, bis es meine Nerven durchbebte, und ich die Schöne, Gute in mir lebendig hatte, und -- nennt es Thorheit, Unsinn, Schwär- merey -- und ich Gegenliebe von ihr fühlte! So pflege ich eines jeden Dinges, von welchem Wohlthun unmittelbar ausgeht; es sey Gestalt oder Geist, Lied, Harmonie, Gemählde, was es wolle. Ich halte es an mich, leih ihm Heerd und Feuer, ruhe nicht, bis sein inneres Wesen, das Gute, Schöne, das Wohlthun in mich strömt, Leben in mir empfangen hat und Liebe. Ach! nichts soll untergehen, was mir einen Blick der Vereinigung zuwarf; was mir Leben gab und Leben von mir nahm: wenigstens so lange soll es nicht untergehen, als ich selbst daure.
Nun bin ich hiemit freylich mancher Ver- letzung blosgestellt, die ich ohne das nicht empfände. Alle Dumpfheit, Achtlosigkeit, Geringschätzung, Flüchtigkeit der Menschen um mich her, und die noch ärgere Schmach ihrer vorüberrauschenden Entzückungen, trif[f]t mich,
Sinn, bis es meine Nerven durchbebte, und ich die Schoͤne, Gute in mir lebendig hatte, und — nennt es Thorheit, Unſinn, Schwaͤr- merey — und ich Gegenliebe von ihr fuͤhlte! So pflege ich eines jeden Dinges, von welchem Wohlthun unmittelbar ausgeht; es ſey Geſtalt oder Geiſt, Lied, Harmonie, Gemaͤhlde, was es wolle. Ich halte es an mich, leih ihm Heerd und Feuer, ruhe nicht, bis ſein inneres Weſen, das Gute, Schoͤne, das Wohlthun in mich ſtroͤmt, Leben in mir empfangen hat und Liebe. Ach! nichts ſoll untergehen, was mir einen Blick der Vereinigung zuwarf; was mir Leben gab und Leben von mir nahm: wenigſtens ſo lange ſoll es nicht untergehen, als ich ſelbſt daure.
Nun bin ich hiemit freylich mancher Ver- letzung blosgeſtellt, die ich ohne das nicht empfaͤnde. Alle Dumpfheit, Achtloſigkeit, Geringſchaͤtzung, Fluͤchtigkeit der Menſchen um mich her, und die noch aͤrgere Schmach ihrer voruͤberrauſchenden Entzuͤckungen, trif[f]t mich,
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Sinn, bis es meine Nerven durchbebte, und
ich die Schoͤne, Gute in mir lebendig hatte,
und — nennt es Thorheit, Unſinn, Schwaͤr-
merey — und ich Gegenliebe von ihr fuͤhlte!
So pflege ich eines jeden Dinges, von welchem
Wohlthun unmittelbar ausgeht; es ſey Geſtalt
oder Geiſt, Lied, Harmonie, Gemaͤhlde, was
es wolle. Ich halte es an mich, leih ihm Heerd
und Feuer, ruhe nicht, bis ſein inneres Weſen,
das Gute, Schoͤne, das Wohlthun in mich
ſtroͤmt, Leben in mir empfangen hat und Liebe.
Ach! nichts ſoll untergehen, was mir einen
Blick der Vereinigung zuwarf; was mir Leben
gab und Leben von mir nahm: wenigſtens
ſo lange ſoll es nicht untergehen, als ich ſelbſt
daure.
Nun bin ich hiemit freylich mancher Ver-
letzung blosgeſtellt, die ich ohne das nicht
empfaͤnde. Alle Dumpfheit, Achtloſigkeit,
Geringſchaͤtzung, Fluͤchtigkeit der Menſchen um
mich her, und die noch aͤrgere Schmach ihrer
voruͤberrauſchenden Entzuͤckungen, trifft mich,
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/53>, abgerufen am 22.11.2024.
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