Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.mögliches Verhältniß beyder zu einander läßt Grad des Wahren, dessen Vorstellung
sie ist. Als das vierte: Theorie und Kunst. Als das fünfte und letzte: die ange- nehme Empfindung. Sie erhält die unterste Stelle, weil sie für sich weder An- fang, noch Mittel, noch Ende hat, sondern dies alles von dem Zwecke nimmt, dessen Erzeugung sie begleitet, und gleichsam nur das Signal seiner Erfüllung ist. Die nicht vorübergehende, nicht passive, folglich unter dieser Gattung nicht begriffene Freude, wird von dem Verstande selbst, der von der Art der Ersten Ursache ist, als eine der Erkenntniß und Tugend zu ihrer Genugsamkeit unentbehrliche Beymi- schung, hervorgebracht, und gehört demnach zu der Natur des Ewigen. Diese Erörterungen läßt Plato den So- krates mit folgenden Worten beschließen: moͤgliches Verhaͤltniß beyder zu einander laͤßt Grad des Wahren, deſſen Vorſtellung
ſie iſt. Als das vierte: Theorie und Kunſt. Als das fuͤnfte und letzte: die ange- nehme Empfindung. Sie erhaͤlt die unterſte Stelle, weil ſie fuͤr ſich weder An- fang, noch Mittel, noch Ende hat, ſondern dies alles von dem Zwecke nimmt, deſſen Erzeugung ſie begleitet, und gleichſam nur das Signal ſeiner Erfuͤllung iſt. Die nicht voruͤbergehende, nicht paſſive, folglich unter dieſer Gattung nicht begriffene Freude, wird von dem Verſtande ſelbſt, der von der Art der Erſten Urſache iſt, als eine der Erkenntniß und Tugend zu ihrer Genugſamkeit unentbehrliche Beymi- ſchung, hervorgebracht, und gehoͤrt demnach zu der Natur des Ewigen. Dieſe Eroͤrterungen laͤßt Plato den So- krates mit folgenden Worten beſchließen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0350" n="312"/> moͤgliches Verhaͤltniß beyder zu einander laͤßt<lb/> ſich, menſchlicher Weiſe, denken? Dieſe Kluſt<lb/><note next="#seg2pn_5_4" xml:id="seg2pn_5_3" prev="#seg2pn_5_2" place="foot" n="(*)">Grad des <hi rendition="#fr">Wahren</hi>, <hi rendition="#g">deſſen Vorſtellung<lb/> ſie iſt</hi>.<lb/> Als das vierte: <hi rendition="#fr">Theorie und Kunſt</hi>.<lb/> Als das fuͤnfte und letzte: <hi rendition="#fr">die ange-<lb/> nehme Empfindung</hi>. Sie erhaͤlt die<lb/> unterſte Stelle, weil ſie fuͤr ſich weder An-<lb/> fang, noch Mittel, noch Ende hat, ſondern<lb/> dies alles von dem Zwecke nimmt, deſſen<lb/><hi rendition="#g">Erzeugung</hi> ſie begleitet, und gleichſam<lb/> nur das Signal ſeiner Erfuͤllung iſt. Die<lb/><hi rendition="#g">nicht voruͤbergehende</hi>, nicht <hi rendition="#g">paſſive</hi>,<lb/> folglich unter dieſer Gattung nicht begriffene<lb/><hi rendition="#g">Freude</hi>, wird von dem Verſtande ſelbſt,<lb/> der von der Art der <hi rendition="#g">Erſten Urſache</hi> iſt,<lb/> als eine der Erkenntniß und Tugend zu ihrer<lb/><hi rendition="#g">Genugſamkeit</hi> unentbehrliche Beymi-<lb/> ſchung, hervorgebracht, und gehoͤrt demnach<lb/> zu der Natur des Ewigen.<lb/> Dieſe Eroͤrterungen laͤßt Plato den So-<lb/> krates mit folgenden Worten beſchließen:</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0350]
moͤgliches Verhaͤltniß beyder zu einander laͤßt
ſich, menſchlicher Weiſe, denken? Dieſe Kluſt
(*)
(*) Grad des Wahren, deſſen Vorſtellung
ſie iſt.
Als das vierte: Theorie und Kunſt.
Als das fuͤnfte und letzte: die ange-
nehme Empfindung. Sie erhaͤlt die
unterſte Stelle, weil ſie fuͤr ſich weder An-
fang, noch Mittel, noch Ende hat, ſondern
dies alles von dem Zwecke nimmt, deſſen
Erzeugung ſie begleitet, und gleichſam
nur das Signal ſeiner Erfuͤllung iſt. Die
nicht voruͤbergehende, nicht paſſive,
folglich unter dieſer Gattung nicht begriffene
Freude, wird von dem Verſtande ſelbſt,
der von der Art der Erſten Urſache iſt,
als eine der Erkenntniß und Tugend zu ihrer
Genugſamkeit unentbehrliche Beymi-
ſchung, hervorgebracht, und gehoͤrt demnach
zu der Natur des Ewigen.
Dieſe Eroͤrterungen laͤßt Plato den So-
krates mit folgenden Worten beſchließen:
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