Freude erscheint die Wahrheit, in Freude erscheint das Leben. Ihre Bedeutung, ernst und groß, verborgen, mit ihr, im Triebe, der sich und seinen Gegenstand zu- erst nicht kennt, erschallt durch sie als ein le- bendiges Wort in unserer Brust; durchdringt jede selbstthätige, sich selbst ausführende und fortbildende Natur: Ein eureka, dessen Zeug- niß ist: So wahr ich lebe, so wahr ich bin!
Hast Du Freude, Erhard? Du Liebhaber der Vergänglichkeit, der Ungestalt, des Todes?
Du spottest meiner Hofnungen, meines Ringens nach einer festen Ueberzeugung, die ich, im voraus, Wahrheit und Erkenntniß nenne. Schatzgräberey willst Du ein Suchen dieser Art genannt wissen. Du fragst und fragst wieder, damit ich ja nicht unterlasse mich selbst zu fragen: Was ist Wahrheit? -- Und Dir ist so wohl bey dieser Frage! Du ruhst so sanft im Schooße Deiner Gott-
Freude erſcheint die Wahrheit, in Freude erſcheint das Leben. Ihre Bedeutung, ernſt und groß, verborgen, mit ihr, im Triebe, der ſich und ſeinen Gegenſtand zu- erſt nicht kennt, erſchallt durch ſie als ein le- bendiges Wort in unſerer Bruſt; durchdringt jede ſelbſtthaͤtige, ſich ſelbſt ausfuͤhrende und fortbildende Natur: Ein ἑυρηκα, deſſen Zeug- niß iſt: So wahr ich lebe, ſo wahr ich bin!
Haſt Du Freude, Erhard? Du Liebhaber der Vergaͤnglichkeit, der Ungeſtalt, des Todes?
Du ſpotteſt meiner Hofnungen, meines Ringens nach einer feſten Ueberzeugung, die ich, im voraus, Wahrheit und Erkenntniß nenne. Schatzgraͤberey willſt Du ein Suchen dieſer Art genannt wiſſen. Du fragſt und fragſt wieder, damit ich ja nicht unterlaſſe mich ſelbſt zu fragen: Was iſt Wahrheit? — Und Dir iſt ſo wohl bey dieſer Frage! Du ruhſt ſo ſanft im Schooße Deiner Gott-
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Freude erſcheint die Wahrheit, in Freude
erſcheint das Leben. Ihre Bedeutung,
ernſt und groß, verborgen, mit ihr, im
Triebe, der ſich und ſeinen Gegenſtand zu-
erſt nicht kennt, erſchallt durch ſie als ein le-
bendiges Wort in unſerer Bruſt; durchdringt
jede ſelbſtthaͤtige, ſich ſelbſt ausfuͤhrende und
fortbildende Natur: Ein ἑυρηκα, deſſen Zeug-
niß iſt: So wahr ich lebe, ſo wahr ich bin!
Haſt Du Freude, Erhard? Du Liebhaber
der Vergaͤnglichkeit, der Ungeſtalt, des
Todes?
Du ſpotteſt meiner Hofnungen, meines
Ringens nach einer feſten Ueberzeugung, die
ich, im voraus, Wahrheit und Erkenntniß
nenne. Schatzgraͤberey willſt Du ein Suchen
dieſer Art genannt wiſſen. Du fragſt und
fragſt wieder, damit ich ja nicht unterlaſſe
mich ſelbſt zu fragen: Was iſt Wahrheit?
— Und Dir iſt ſo wohl bey dieſer Frage!
Du ruhſt ſo ſanft im Schooße Deiner Gott-
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/324>, abgerufen am 28.11.2024.
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