derlieben aufgesäugt und gepflegt: und nun läge er vor mir da erstarrt, und ich müßte ihn ins Grab tragen lassen -- ins finstre Grab! ..
Mir graute fürchterlich! Dennoch gelobte ich, und prägte mir es tief ein, daß, wie unsäglich auch dann mein Leiden seyn würde, ich dabey der Seligkeit, die ich genossen, nicht verges- sen, und die neue reine Liebe, welche mir gewor- den, bis zu meinem eigenen Tode segnen wollte. So versprach ich meinem Gustav, und wie- derholte in den zwey Jahren, die er lebte, ihm dies Versprechen oft und immer heiliger. -- O, daß ich Mutter war, und Mutter bleibe, wie könnte ich das missen wollen? -- Liebe Amalia -- der helle Stern, der mir so freundlich winkte, der mich anlächelte, und dessen Lächeln ich erwiedern mußte, das war mein Gustav; mein Gustav erschien mir in dem hellen Stern.
Wie ich Dich überall so ganz verstehe, Du
derlieben aufgeſaͤugt und gepflegt: und nun laͤge er vor mir da erſtarrt, und ich muͤßte ihn ins Grab tragen laſſen — ins finſtre Grab! ..
Mir graute fuͤrchterlich! Dennoch gelobte ich, und praͤgte mir es tief ein, daß, wie unſaͤglich auch dann mein Leiden ſeyn wuͤrde, ich dabey der Seligkeit, die ich genoſſen, nicht vergeſ- ſen, und die neue reine Liebe, welche mir gewor- den, bis zu meinem eigenen Tode ſegnen wollte. So verſprach ich meinem Guſtav, und wie- derholte in den zwey Jahren, die er lebte, ihm dies Verſprechen oft und immer heiliger. — O, daß ich Mutter war, und Mutter bleibe, wie koͤnnte ich das miſſen wollen? — Liebe Amalia — der helle Stern, der mir ſo freundlich winkte, der mich anlaͤchelte, und deſſen Laͤcheln ich erwiedern mußte, das war mein Guſtav; mein Guſtav erſchien mir in dem hellen Stern.
Wie ich Dich uͤberall ſo ganz verſtehe, Du
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derlieben aufgeſaͤugt und gepflegt: und nun
laͤge er vor mir da erſtarrt, und ich muͤßte
ihn ins Grab tragen laſſen — ins finſtre
Grab! ..
Mir graute fuͤrchterlich! Dennoch gelobte
ich, und praͤgte mir es tief ein, daß, wie
unſaͤglich auch dann mein Leiden ſeyn wuͤrde, ich
dabey der Seligkeit, die ich genoſſen, nicht vergeſ-
ſen, und die neue reine Liebe, welche mir gewor-
den, bis zu meinem eigenen Tode ſegnen wollte.
So verſprach ich meinem Guſtav, und wie-
derholte in den zwey Jahren, die er lebte,
ihm dies Verſprechen oft und immer heiliger.
— O, daß ich Mutter war, und Mutter
bleibe, wie koͤnnte ich das miſſen wollen? —
Liebe Amalia — der helle Stern, der mir ſo
freundlich winkte, der mich anlaͤchelte, und
deſſen Laͤcheln ich erwiedern mußte, das war
mein Guſtav; mein Guſtav erſchien mir in dem
hellen Stern.
Wie ich Dich uͤberall ſo ganz verſtehe, Du
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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