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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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die sich über Daseyn und Ursprung des Unvoll-
kommenen, Nichtigen und Bösen beunruhiget
und wundert: sollte sie nicht für ein dunkles
Bewußtseyn des Göttlichen Ebenbildes in un-
serer Vernunft gehalten werden dürfen? ....
Niemand ist gut, als der Einige Gott!
Anstatt also zu fragen: wo kommt das Unvoll-
kommene, Nichtige und Böse her? sollten wir
die Frage vielmehr umkehren, und uns wun-
dern, daß endliche Geschöpfe fähig sind, nach
Wahrheit zu fragen, das Gute sich selbst zu
gebieten, und auf Glückseligkeit Anspruch zu
machen?

"Alle Erscheinungen der Natur sind Träu-
me, Gesichte, Räthsel, die ihre Bedeu-
tung, ihren geheimen Sinn haben. Das Buch
der Natur und der Geschichte sind nichts als
Schiffern, verborgene Zeichen, die einen
Schlüssel fodern, welchen auch diejenigen, die
eine Offenbarung glauben, zu derselben Aus-
legung bedürfen, und welcher selbst die Ab-
sicht, die einzige Absicht einer Offenba-

die ſich uͤber Daſeyn und Urſprung des Unvoll-
kommenen, Nichtigen und Boͤſen beunruhiget
und wundert: ſollte ſie nicht fuͤr ein dunkles
Bewußtſeyn des Goͤttlichen Ebenbildes in un-
ſerer Vernunft gehalten werden duͤrfen? ....
Niemand iſt gut, als der Einige Gott!
Anſtatt alſo zu fragen: wo kommt das Unvoll-
kommene, Nichtige und Boͤſe her? ſollten wir
die Frage vielmehr umkehren, und uns wun-
dern, daß endliche Geſchoͤpfe faͤhig ſind, nach
Wahrheit zu fragen, das Gute ſich ſelbſt zu
gebieten, und auf Gluͤckſeligkeit Anſpruch zu
machen?

„Alle Erſcheinungen der Natur ſind Traͤu-
me, Geſichte, Raͤthſel, die ihre Bedeu-
tung, ihren geheimen Sinn haben. Das Buch
der Natur und der Geſchichte ſind nichts als
Schiffern, verborgene Zeichen, die einen
Schluͤſſel fodern, welchen auch diejenigen, die
eine Offenbarung glauben, zu derſelben Aus-
legung beduͤrfen, und welcher ſelbſt die Ab-
ſicht, die einzige Abſicht einer Offenba-

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[162/0200] die ſich uͤber Daſeyn und Urſprung des Unvoll- kommenen, Nichtigen und Boͤſen beunruhiget und wundert: ſollte ſie nicht fuͤr ein dunkles Bewußtſeyn des Goͤttlichen Ebenbildes in un- ſerer Vernunft gehalten werden duͤrfen? .... Niemand iſt gut, als der Einige Gott! Anſtatt alſo zu fragen: wo kommt das Unvoll- kommene, Nichtige und Boͤſe her? ſollten wir die Frage vielmehr umkehren, und uns wun- dern, daß endliche Geſchoͤpfe faͤhig ſind, nach Wahrheit zu fragen, das Gute ſich ſelbſt zu gebieten, und auf Gluͤckſeligkeit Anſpruch zu machen? „Alle Erſcheinungen der Natur ſind Traͤu- me, Geſichte, Raͤthſel, die ihre Bedeu- tung, ihren geheimen Sinn haben. Das Buch der Natur und der Geſchichte ſind nichts als Schiffern, verborgene Zeichen, die einen Schluͤſſel fodern, welchen auch diejenigen, die eine Offenbarung glauben, zu derſelben Aus- legung beduͤrfen, und welcher ſelbſt die Ab- ſicht, die einzige Abſicht einer Offenba-

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/200>, abgerufen am 25.11.2024.