wohl nach der Fasanerie, und Ihr bekommt Gebackenes, Milch und Musik; ist aber Clerdon an der Spitze, dann geht es in den Wald, oder über die Felder längst der Donau, und Ihr holt Euch Hunger und Durst. -- Und Euer eigenes Geschäft dabey, Ihr zwey losen Mädchen? Was wohl unter Euren Schalksau- gen sich für Glück und Unglück zuträgt? ... Daß nur von Eduard keine Frage sey! An diesem Eduard in Eurer Mitte kann ich un- möglich Behagen finden; und ich sehe aus ei- nem Briefe, den ich gestern von Clerdon (*) er- hielt, und der größtentheils von Allwill han- delt, wie sehr dieser unter Euch gelitten ist. Was ich von ihm erfahre, was mir auch mein Bruder (**) von ihm meldet, der doch gewaltig auf ihn hält, macht mich zittern für Unheil. Der unbändige Mensch mag wohl dabey ein wackerer Junge seyn, und es mit andern gewöhnlich besser meynen, als mit sich
(*) S. den Vten Brief.
(**) Clemens von Wallberg.
wohl nach der Faſanerie, und Ihr bekommt Gebackenes, Milch und Muſik; iſt aber Clerdon an der Spitze, dann geht es in den Wald, oder uͤber die Felder laͤngſt der Donau, und Ihr holt Euch Hunger und Durſt. — Und Euer eigenes Geſchaͤft dabey, Ihr zwey loſen Maͤdchen? Was wohl unter Euren Schalksau- gen ſich fuͤr Gluͤck und Ungluͤck zutraͤgt? … Daß nur von Eduard keine Frage ſey! An dieſem Eduard in Eurer Mitte kann ich un- moͤglich Behagen finden; und ich ſehe aus ei- nem Briefe, den ich geſtern von Clerdon (*) er- hielt, und der groͤßtentheils von Allwill han- delt, wie ſehr dieſer unter Euch gelitten iſt. Was ich von ihm erfahre, was mir auch mein Bruder (**) von ihm meldet, der doch gewaltig auf ihn haͤlt, macht mich zittern fuͤr Unheil. Der unbaͤndige Menſch mag wohl dabey ein wackerer Junge ſeyn, und es mit andern gewoͤhnlich beſſer meynen, als mit ſich
(*) S. den Vten Brief.
(**) Clemens von Wallberg.
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wohl nach der Faſanerie, und Ihr bekommt
Gebackenes, Milch und Muſik; iſt aber
Clerdon an der Spitze, dann geht es in den
Wald, oder uͤber die Felder laͤngſt der Donau,
und Ihr holt Euch Hunger und Durſt. — Und
Euer eigenes Geſchaͤft dabey, Ihr zwey loſen
Maͤdchen? Was wohl unter Euren Schalksau-
gen ſich fuͤr Gluͤck und Ungluͤck zutraͤgt? …
Daß nur von Eduard keine Frage ſey! An
dieſem Eduard in Eurer Mitte kann ich un-
moͤglich Behagen finden; und ich ſehe aus ei-
nem Briefe, den ich geſtern von Clerdon (*) er-
hielt, und der groͤßtentheils von Allwill han-
delt, wie ſehr dieſer unter Euch gelitten iſt.
Was ich von ihm erfahre, was mir auch
mein Bruder (**) von ihm meldet, der doch
gewaltig auf ihn haͤlt, macht mich zittern fuͤr
Unheil. Der unbaͤndige Menſch mag wohl
dabey ein wackerer Junge ſeyn, und es mit
andern gewoͤhnlich beſſer meynen, als mit ſich
(*) S. den Vten Brief.
(**) Clemens von Wallberg.
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/152>, abgerufen am 22.11.2024.
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