Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.XII. Den 14ten März.Sylli an Lenore und Clärchen. Ich habe dreymal hintereinander nach C * * XII. Den 14ten Maͤrz.Sylli an Lenore und Claͤrchen. Ich habe dreymal hintereinander nach C * * <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="110" facs="#f0148"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XII.</hi><lb/> Sylli an Lenore und Claͤrchen.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et">Den 14ten Maͤrz.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>ch habe dreymal hintereinander nach C * *<lb/> geſchrieben; aber die arme <hi rendition="#g">Sylli</hi> muß nur<lb/> wieder geſchwinde hinſitzen, und noch einmal<lb/> nach C * * oder Heimfeld ſchreiben, ſonſt haͤlt<lb/> ſies nicht aus. Es iſt ihr von neuem ſo trau-<lb/> rig ums Herz; ihr Sehnen nach Euch hin iſt<lb/> in ſo ſtarkem Schwunge, daß ſie unmoͤglich ſich<lb/> zur Ruhe bringen kann. — Dieſen Morgen,<lb/> unterdeſſen <hi rendition="#g">Suſanna</hi> ſie anziehen half, kam<lb/> eine Einladung … Antwort: „Meine Em-<lb/> pfehlung; ich wuͤrde aufwarten gegen Abend.” —<lb/> Und nun ſeufzte die arme Sylli, und konnte<lb/> ſich nicht enthalten zu Suſanna zu ſagen:<lb/> „Wer nur fliegen koͤnnte! Ich wuͤßte wohl<lb/> „wohin ich auf Veſuch floͤge.” Die hoͤlzerne<lb/> Suſanna hatte nichts hierauf zu antworten.<lb/> Das Maͤdchen iſt mir ein allzu unbehuͤlfliches<lb/> Geſchoͤpf. Auf Empfindung bey ihr machte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0148]
XII.
Sylli an Lenore und Claͤrchen.
Den 14ten Maͤrz.
Ich habe dreymal hintereinander nach C * *
geſchrieben; aber die arme Sylli muß nur
wieder geſchwinde hinſitzen, und noch einmal
nach C * * oder Heimfeld ſchreiben, ſonſt haͤlt
ſies nicht aus. Es iſt ihr von neuem ſo trau-
rig ums Herz; ihr Sehnen nach Euch hin iſt
in ſo ſtarkem Schwunge, daß ſie unmoͤglich ſich
zur Ruhe bringen kann. — Dieſen Morgen,
unterdeſſen Suſanna ſie anziehen half, kam
eine Einladung … Antwort: „Meine Em-
pfehlung; ich wuͤrde aufwarten gegen Abend.” —
Und nun ſeufzte die arme Sylli, und konnte
ſich nicht enthalten zu Suſanna zu ſagen:
„Wer nur fliegen koͤnnte! Ich wuͤßte wohl
„wohin ich auf Veſuch floͤge.” Die hoͤlzerne
Suſanna hatte nichts hierauf zu antworten.
Das Maͤdchen iſt mir ein allzu unbehuͤlfliches
Geſchoͤpf. Auf Empfindung bey ihr machte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/148 |
Zitationshilfe: | Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/148>, abgerufen am 03.03.2025. |