bender Menschheit) allemal nur die Geburt irgend einer ersprießlichen Hauptneigung, wel- che dem Menschen Beruf ertheilte, und Plan! Wo Einheit der Neigungen entsteht, da macht sich die Einheit des Wandels von selbst; da bildet der Mensch seine erwählte Lage aus; formt sie je mehr und mehr zum Ganzen: und nun, je eingeschränkter von der Einen Seite, desto freyer von allen übrigen; verletzbar nur in Einem Punkte seines Wesens; in ihm selbst gewiß; muthig; begnügt; und darum unabhängig, edel, ge- fällig und von ganzer Seele gut. Greif es an allen Enden; Du wirst finden: gerader Sinn, dringendes Geschäfte, und darin Emsigkeit und Treue mit Lust, sind die Eckpfosten aller Glückseligkeit und Tugend.
Nun erinnere Dich, was ich im Anfange dieses Briefes über Nebel und ordentlichen Wandel philosophierte. Vielleicht klang es Dir leichtfertig; tiefer erwogen, wie wahr? Wie dumpfen Sinnes, wie erstorben muß der
bender Menſchheit) allemal nur die Geburt irgend einer erſprießlichen Hauptneigung, wel- che dem Menſchen Beruf ertheilte, und Plan! Wo Einheit der Neigungen entſteht, da macht ſich die Einheit des Wandels von ſelbſt; da bildet der Menſch ſeine erwaͤhlte Lage aus; formt ſie je mehr und mehr zum Ganzen: und nun, je eingeſchraͤnkter von der Einen Seite, deſto freyer von allen uͤbrigen; verletzbar nur in Einem Punkte ſeines Weſens; in ihm ſelbſt gewiß; muthig; begnuͤgt; und darum unabhaͤngig, edel, ge- faͤllig und von ganzer Seele gut. Greif es an allen Enden; Du wirſt finden: gerader Sinn, dringendes Geſchaͤfte, und darin Emſigkeit und Treue mit Luſt, ſind die Eckpfoſten aller Gluͤckſeligkeit und Tugend.
Nun erinnere Dich, was ich im Anfange dieſes Briefes uͤber Nebel und ordentlichen Wandel philoſophierte. Vielleicht klang es Dir leichtfertig; tiefer erwogen, wie wahr? Wie dumpfen Sinnes, wie erſtorben muß der
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bender Menſchheit) allemal nur die Geburt
irgend einer erſprießlichen Hauptneigung, wel-
che dem Menſchen Beruf ertheilte, und
Plan! Wo Einheit der Neigungen
entſteht, da macht ſich die Einheit des
Wandels von ſelbſt; da bildet der Menſch
ſeine erwaͤhlte Lage aus; formt ſie je mehr und
mehr zum Ganzen: und nun, je eingeſchraͤnkter
von der Einen Seite, deſto freyer von allen
uͤbrigen; verletzbar nur in Einem Punkte
ſeines Weſens; in ihm ſelbſt gewiß; muthig;
begnuͤgt; und darum unabhaͤngig, edel, ge-
faͤllig und von ganzer Seele gut. Greif es an
allen Enden; Du wirſt finden: gerader Sinn,
dringendes Geſchaͤfte, und darin Emſigkeit
und Treue mit Luſt, ſind die Eckpfoſten aller
Gluͤckſeligkeit und Tugend.
Nun erinnere Dich, was ich im Anfange
dieſes Briefes uͤber Nebel und ordentlichen
Wandel philoſophierte. Vielleicht klang es
Dir leichtfertig; tiefer erwogen, wie wahr?
Wie dumpfen Sinnes, wie erſtorben muß der
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/122>, abgerufen am 23.11.2024.
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