ich zu dem glühenden Sinne, zu dem tobenden Herzen, diesen hellen unbestechlichen Geist, diese stille himmelanschwebende Seele erhalten mußte! -- Thränen, guter Wallberg, Thrä- nen über Deinen armen Eduard, den die Liebe zum Schönen verzehrt, und der in ewiger Zer- rüttung mit den Zähnen knirschen muß; -- der den Frieden Gottes ahndet, und verdammt ist zu täglicher Sünde! -- -- Nie, nie wird er eine Stätte finden, wo sein Haupt ruhe! Nie? -- Doch, doch! es wird ja einst brechen -- ja brechen in Wonne wirst du einst, gutes quaalvolles Herz! ....
Aber es war ja von Glücklichen die Rede! Liebe Mutter Amalia -- dein Antlitz, dein Lächeln!
Sie ist allen Menschen so gut, Mutter Amalia, und könnte doch, gewiß, im Falle der Noth sie alle missen, wenn ihr nur der Mann blieb und die Kinder. Ich mag Dir nicht verhehlen, daß sie an diesen -- an
ich zu dem gluͤhenden Sinne, zu dem tobenden Herzen, dieſen hellen unbeſtechlichen Geiſt, dieſe ſtille himmelanſchwebende Seele erhalten mußte! — Thraͤnen, guter Wallberg, Thraͤ- nen uͤber Deinen armen Eduard, den die Liebe zum Schoͤnen verzehrt, und der in ewiger Zer- ruͤttung mit den Zaͤhnen knirſchen muß; — der den Frieden Gottes ahndet, und verdammt iſt zu taͤglicher Suͤnde! — — Nie, nie wird er eine Staͤtte finden, wo ſein Haupt ruhe! Nie? — Doch, doch! es wird ja einſt brechen — ja brechen in Wonne wirſt du einſt, gutes quaalvolles Herz! ....
Aber es war ja von Gluͤcklichen die Rede! Liebe Mutter Amalia — dein Antlitz, dein Laͤcheln!
Sie iſt allen Menſchen ſo gut, Mutter Amalia, und koͤnnte doch, gewiß, im Falle der Noth ſie alle miſſen, wenn ihr nur der Mann blieb und die Kinder. Ich mag Dir nicht verhehlen, daß ſie an dieſen — an
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ich zu dem gluͤhenden Sinne, zu dem tobenden
Herzen, dieſen hellen unbeſtechlichen Geiſt,
dieſe ſtille himmelanſchwebende Seele erhalten
mußte! — Thraͤnen, guter Wallberg, Thraͤ-
nen uͤber Deinen armen Eduard, den die Liebe
zum Schoͤnen verzehrt, und der in ewiger Zer-
ruͤttung mit den Zaͤhnen knirſchen muß; —
der den Frieden Gottes ahndet, und verdammt
iſt zu taͤglicher Suͤnde! — — Nie, nie wird
er eine Staͤtte finden, wo ſein Haupt ruhe!
Nie? — Doch, doch! es wird ja einſt brechen
— ja brechen in Wonne wirſt du einſt, gutes
quaalvolles Herz! ....
Aber es war ja von Gluͤcklichen die
Rede! Liebe Mutter Amalia — dein Antlitz,
dein Laͤcheln!
Sie iſt allen Menſchen ſo gut, Mutter
Amalia, und koͤnnte doch, gewiß, im Falle
der Noth ſie alle miſſen, wenn ihr nur der
Mann blieb und die Kinder. Ich mag
Dir nicht verhehlen, daß ſie an dieſen — an
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/117>, abgerufen am 24.11.2024.
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