von Wallberg warst es nicht, welcher bey der- maliger Katastrophe in dem Falle war -- etwa vergiftet, erstochen, aus einer Canone ge- schossen, oder in einen Papagey, Drachen, Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich war es; und glaube mir, so etwas will in ei- gener Haut erfahren seyn. Demnach sollst Du mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich Dich heute von ganz andern Dingen, als von meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte. Muß ich doch Luzien noch davon der Länge nach Bericht erstatten, da sie mein heiliges Gelübde hat, ihr nichts von allem, was mir äusserlich und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr- scheinlich wird sie den Brief Dir zu lesen geben; und ich schreibe ihr gewiß noch diese Woche. Also, wie gesagt, von andern Dingen!
Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge Neues von mir und meiner hiesigen Lage zu erzählen. Meine besten Stunden bringe ich in Clerdons Hause zu. Es kostet Mühe, auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge-
E 5
von Wallberg warſt es nicht, welcher bey der- maliger Kataſtrophe in dem Falle war — etwa vergiftet, erſtochen, aus einer Canone ge- ſchoſſen, oder in einen Papagey, Drachen, Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich war es; und glaube mir, ſo etwas will in ei- gener Haut erfahren ſeyn. Demnach ſollſt Du mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich Dich heute von ganz andern Dingen, als von meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte. Muß ich doch Luzien noch davon der Laͤnge nach Bericht erſtatten, da ſie mein heiliges Geluͤbde hat, ihr nichts von allem, was mir aͤuſſerlich und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr- ſcheinlich wird ſie den Brief Dir zu leſen geben; und ich ſchreibe ihr gewiß noch dieſe Woche. Alſo, wie geſagt, von andern Dingen!
Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge Neues von mir und meiner hieſigen Lage zu erzaͤhlen. Meine beſten Stunden bringe ich in Clerdons Hauſe zu. Es koſtet Muͤhe, auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge-
E 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0111"n="73"/>
von Wallberg warſt es nicht, welcher bey der-<lb/>
maliger Kataſtrophe in dem Falle war — etwa<lb/>
vergiftet, erſtochen, aus einer Canone ge-<lb/>ſchoſſen, oder in einen Papagey, Drachen,<lb/>
Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich<lb/>
war es; und glaube mir, ſo etwas will in ei-<lb/>
gener Haut erfahren ſeyn. Demnach ſollſt Du<lb/>
mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich<lb/>
Dich heute von ganz andern Dingen, als von<lb/>
meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte.<lb/>
Muß ich doch Luzien noch davon der Laͤnge nach<lb/>
Bericht erſtatten, da ſie mein heiliges Geluͤbde<lb/>
hat, ihr nichts von allem, was mir aͤuſſerlich<lb/>
und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr-<lb/>ſcheinlich wird ſie den Brief Dir zu leſen geben;<lb/>
und ich ſchreibe ihr gewiß noch dieſe Woche.<lb/>
Alſo, wie geſagt, von andern Dingen!</p><lb/><p>Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge<lb/>
Neues von mir und meiner hieſigen Lage zu<lb/>
erzaͤhlen. Meine beſten Stunden bringe ich<lb/>
in <hirendition="#g">Clerdons</hi> Hauſe zu. Es koſtet Muͤhe,<lb/>
auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 5</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[73/0111]
von Wallberg warſt es nicht, welcher bey der-
maliger Kataſtrophe in dem Falle war — etwa
vergiftet, erſtochen, aus einer Canone ge-
ſchoſſen, oder in einen Papagey, Drachen,
Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich
war es; und glaube mir, ſo etwas will in ei-
gener Haut erfahren ſeyn. Demnach ſollſt Du
mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich
Dich heute von ganz andern Dingen, als von
meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte.
Muß ich doch Luzien noch davon der Laͤnge nach
Bericht erſtatten, da ſie mein heiliges Geluͤbde
hat, ihr nichts von allem, was mir aͤuſſerlich
und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr-
ſcheinlich wird ſie den Brief Dir zu leſen geben;
und ich ſchreibe ihr gewiß noch dieſe Woche.
Alſo, wie geſagt, von andern Dingen!
Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge
Neues von mir und meiner hieſigen Lage zu
erzaͤhlen. Meine beſten Stunden bringe ich
in Clerdons Hauſe zu. Es koſtet Muͤhe,
auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge-
E 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/111>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.