bruder! -- Grund genug, seine Schritte stadt- wärts zu beflügeln.
Was den Diaconus betrifft, so hatte er vor seiner Abreise das junge Paar, welches er so un- erwartet vor dem Altare gefunden, sprechen wollen, um mit ihnen über ihre Zukunft zu berathen, die ihm freilich, nachdem er von der Ueberraschung jenes Augenblicks zum Bedenken zurückgekommen war, sehr zweifelhaft aussah. Er erstaunte, als er hörte, daß der Jäger abwesend und Lisbeth unpaß sei. Indessen hatte er wirkliche Geschäfte in der Stadt, wie der Küster erdichtete, und deß- halb konnte er nicht länger außerhalb verweilen. Er verließ sich darauf, daß die jungen Leute zu ihm kommen würden, und daß dann das Nöthige überlegt werden könnte. Manche Sorge machte ihm das liebliche Verhältniß; er sah, da er den Stand des Jägers kannte, nicht ein, wie aus jener Liebe sich ein Bund für das Leben gestalten sollte.
Agesel trennte sich, sobald der Zug den Platz vor dem Hause verließ, von den Anderen, denn auch ihn riefen nähere Interessen ab. Er ging nach dem Schulhause, welches zu beziehen er ge- gründete Aussicht hatte, besichtigte das Gebäude
bruder! — Grund genug, ſeine Schritte ſtadt- wärts zu beflügeln.
Was den Diaconus betrifft, ſo hatte er vor ſeiner Abreiſe das junge Paar, welches er ſo un- erwartet vor dem Altare gefunden, ſprechen wollen, um mit ihnen über ihre Zukunft zu berathen, die ihm freilich, nachdem er von der Ueberraſchung jenes Augenblicks zum Bedenken zurückgekommen war, ſehr zweifelhaft ausſah. Er erſtaunte, als er hörte, daß der Jäger abweſend und Lisbeth unpaß ſei. Indeſſen hatte er wirkliche Geſchäfte in der Stadt, wie der Küſter erdichtete, und deß- halb konnte er nicht länger außerhalb verweilen. Er verließ ſich darauf, daß die jungen Leute zu ihm kommen würden, und daß dann das Nöthige überlegt werden könnte. Manche Sorge machte ihm das liebliche Verhältniß; er ſah, da er den Stand des Jägers kannte, nicht ein, wie aus jener Liebe ſich ein Bund für das Leben geſtalten ſollte.
Ageſel trennte ſich, ſobald der Zug den Platz vor dem Hauſe verließ, von den Anderen, denn auch ihn riefen nähere Intereſſen ab. Er ging nach dem Schulhauſe, welches zu beziehen er ge- gründete Ausſicht hatte, beſichtigte das Gebäude
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bruder! — Grund genug, ſeine Schritte ſtadt-
wärts zu beflügeln.
Was den Diaconus betrifft, ſo hatte er vor
ſeiner Abreiſe das junge Paar, welches er ſo un-
erwartet vor dem Altare gefunden, ſprechen wollen,
um mit ihnen über ihre Zukunft zu berathen, die
ihm freilich, nachdem er von der Ueberraſchung
jenes Augenblicks zum Bedenken zurückgekommen
war, ſehr zweifelhaft ausſah. Er erſtaunte, als
er hörte, daß der Jäger abweſend und Lisbeth
unpaß ſei. Indeſſen hatte er wirkliche Geſchäfte
in der Stadt, wie der Küſter erdichtete, und deß-
halb konnte er nicht länger außerhalb verweilen.
Er verließ ſich darauf, daß die jungen Leute zu
ihm kommen würden, und daß dann das Nöthige
überlegt werden könnte. Manche Sorge machte
ihm das liebliche Verhältniß; er ſah, da er den
Stand des Jägers kannte, nicht ein, wie aus jener
Liebe ſich ein Bund für das Leben geſtalten ſollte.
Ageſel trennte ſich, ſobald der Zug den Platz
vor dem Hauſe verließ, von den Anderen, denn
auch ihn riefen nähere Intereſſen ab. Er ging
nach dem Schulhauſe, welches zu beziehen er ge-
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/35>, abgerufen am 28.11.2024.
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