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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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will aber jetzt expliciren, was vor eine Bewand-
niß es mit diesen Possen gehabt hat. -- Allerhand
habe ich erlebt in der Bauerschaft, Friedenszeiten
und Kriegesläufte und Hagelschlag, Ueberschwem-
mung, gute Ernte und Mißwachs und Viehsterben.
Nun sah ich denn, seitdem ich in die Jahre getre-
ten war, wo das Menschenkind anfängt nachzuden-
ken, daß hin und her die Herren kamen, die sich
auf die Schreiberei verstehen und auf das Besser-
wissen als die Leute, welche die Sache angeht, und
die kuckten nach, wenn Alles geschehen war, das
Korn niedergetreten und das Vieh in den letzten
Zügen lag und die Wässer wieder im Ablaufen
sich befanden. Hatte aber gar der Feind geplün-
dert und ravagirt, da kamen sie vollends erst lange
darnach und notirten sich's auf, denn während der
Gefahr war meistens keiner der Herren zu finden.

Die Herren thaten dann ordiniren, wie Alles
wieder in Richtigkeit zu bringen sei, mehrestentheils
aber sagten sie Sachen des Sinnes und Verstandes,
daß wenn der Hagel nicht gefallen wäre, so hätte
sich das Korn nicht umgelegt und ohne die Lungen-
fäule müßten die Kühe noch am Leben seyn. Unter-
weilen wurde auch wohl einiges Geld geschickt, es

will aber jetzt expliciren, was vor eine Bewand-
niß es mit dieſen Poſſen gehabt hat. — Allerhand
habe ich erlebt in der Bauerſchaft, Friedenszeiten
und Kriegesläufte und Hagelſchlag, Ueberſchwem-
mung, gute Ernte und Mißwachs und Viehſterben.
Nun ſah ich denn, ſeitdem ich in die Jahre getre-
ten war, wo das Menſchenkind anfängt nachzuden-
ken, daß hin und her die Herren kamen, die ſich
auf die Schreiberei verſtehen und auf das Beſſer-
wiſſen als die Leute, welche die Sache angeht, und
die kuckten nach, wenn Alles geſchehen war, das
Korn niedergetreten und das Vieh in den letzten
Zügen lag und die Wäſſer wieder im Ablaufen
ſich befanden. Hatte aber gar der Feind geplün-
dert und ravagirt, da kamen ſie vollends erſt lange
darnach und notirten ſich’s auf, denn während der
Gefahr war meiſtens keiner der Herren zu finden.

Die Herren thaten dann ordiniren, wie Alles
wieder in Richtigkeit zu bringen ſei, mehreſtentheils
aber ſagten ſie Sachen des Sinnes und Verſtandes,
daß wenn der Hagel nicht gefallen wäre, ſo hätte
ſich das Korn nicht umgelegt und ohne die Lungen-
fäule müßten die Kühe noch am Leben ſeyn. Unter-
weilen wurde auch wohl einiges Geld geſchickt, es

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[236/0248] will aber jetzt expliciren, was vor eine Bewand- niß es mit dieſen Poſſen gehabt hat. — Allerhand habe ich erlebt in der Bauerſchaft, Friedenszeiten und Kriegesläufte und Hagelſchlag, Ueberſchwem- mung, gute Ernte und Mißwachs und Viehſterben. Nun ſah ich denn, ſeitdem ich in die Jahre getre- ten war, wo das Menſchenkind anfängt nachzuden- ken, daß hin und her die Herren kamen, die ſich auf die Schreiberei verſtehen und auf das Beſſer- wiſſen als die Leute, welche die Sache angeht, und die kuckten nach, wenn Alles geſchehen war, das Korn niedergetreten und das Vieh in den letzten Zügen lag und die Wäſſer wieder im Ablaufen ſich befanden. Hatte aber gar der Feind geplün- dert und ravagirt, da kamen ſie vollends erſt lange darnach und notirten ſich’s auf, denn während der Gefahr war meiſtens keiner der Herren zu finden. Die Herren thaten dann ordiniren, wie Alles wieder in Richtigkeit zu bringen ſei, mehreſtentheils aber ſagten ſie Sachen des Sinnes und Verſtandes, daß wenn der Hagel nicht gefallen wäre, ſo hätte ſich das Korn nicht umgelegt und ohne die Lungen- fäule müßten die Kühe noch am Leben ſeyn. Unter- weilen wurde auch wohl einiges Geld geſchickt, es

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/248>, abgerufen am 24.11.2024.