Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.sehr liebevoll, denn sie waren einander gut wie Die Toilettenstunde war hierüber herangekom- ſehr liebevoll, denn ſie waren einander gut wie Die Toilettenſtunde war hierüber herangekom- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0230" n="218"/> ſehr liebevoll, denn ſie waren einander gut wie<lb/> Bruder und Schweſter. Dennoch empfand Clelia<lb/> nach den erſten Reden einen gewiſſen Zwang, denn<lb/> ſie war ſich ja geheimer Abſichten gegen ſeine<lb/> Wünſche bewußt. Sie kürzte daher den Beſuch<lb/> unter dem Vorwande, daß viel Sprechen ihm<lb/> noch ſchädlich ſeyn möchte, ab. Dann hatte ſie<lb/> die Unterredung mit dem Diaconus. Darauf<lb/> wollte ſie die Hausfrau ſprechen, aber dieſe hatte<lb/> in ihrer Wirthſchaft die Hände voll zu thun. Sie<lb/> verlangte daher nach dem Oberamtmanne. Der<lb/> war jedoch auf dem Gerichte und ſprach mit einem<lb/> Beamten über Dienſtſachen. Nun begehrte ſie wie-<lb/> der den Diaconus zu ſprechen, welcher ſich indeſſen<lb/> zu einer Synode hinbegeben hatte.</p><lb/> <p>Die Toilettenſtunde war hierüber herangekom-<lb/> men und dieſe gab nun einige Zerſtreuung. Wäh-<lb/> rend Fancy das Haar ihrer Dame ordnete, erfuhr<lb/> ſie das Project, welches dieſe beſchäftigte. Sie<lb/> faßte ihre eigenen verſchwiegenen Gedanken. Dieſe<lb/> halten wir uns nicht für berechtigt zu offenbaren,<lb/> denn auch gegen Kammerjungfern ſoll man discret<lb/> ſeyn. Nur ſo viel: Wie alle ihre Schweſtern war<lb/> Fancy eine geſchworene Freundin von Meſalliancen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0230]
ſehr liebevoll, denn ſie waren einander gut wie
Bruder und Schweſter. Dennoch empfand Clelia
nach den erſten Reden einen gewiſſen Zwang, denn
ſie war ſich ja geheimer Abſichten gegen ſeine
Wünſche bewußt. Sie kürzte daher den Beſuch
unter dem Vorwande, daß viel Sprechen ihm
noch ſchädlich ſeyn möchte, ab. Dann hatte ſie
die Unterredung mit dem Diaconus. Darauf
wollte ſie die Hausfrau ſprechen, aber dieſe hatte
in ihrer Wirthſchaft die Hände voll zu thun. Sie
verlangte daher nach dem Oberamtmanne. Der
war jedoch auf dem Gerichte und ſprach mit einem
Beamten über Dienſtſachen. Nun begehrte ſie wie-
der den Diaconus zu ſprechen, welcher ſich indeſſen
zu einer Synode hinbegeben hatte.
Die Toilettenſtunde war hierüber herangekom-
men und dieſe gab nun einige Zerſtreuung. Wäh-
rend Fancy das Haar ihrer Dame ordnete, erfuhr
ſie das Project, welches dieſe beſchäftigte. Sie
faßte ihre eigenen verſchwiegenen Gedanken. Dieſe
halten wir uns nicht für berechtigt zu offenbaren,
denn auch gegen Kammerjungfern ſoll man discret
ſeyn. Nur ſo viel: Wie alle ihre Schweſtern war
Fancy eine geſchworene Freundin von Meſalliancen.
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