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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Brust hinein, in welcher es eben wieder unheim-
lich zu wühlen begann: Herauf Ihr kleinen rothen
Schlangen! Herauf an's Tageslicht! -- Die Art
nahm er, die der alte wilde Bauer ihm hatte auf-
nöthigen wollen und warf sie mit solcher Gewalt
nach einem Kasten, daß die Schärfe des Beils
tief in das Holz fuhr und darin stecken blieb.

Ein Geräusch draußen verrieth ihm, daß Lis-
beth fortgehe. Obgleich sie ihm nicht mehr gehörte,
so war ihm doch, als sei noch Leben im Oberhofe,
so lange Lisbeth darin verweilte. Nun aber kam
es ihm vor, als öffne sich das Grab. -- Fort
aus dem Grabe! rief er und sprang Lisbeth nach.
Sie stand, ihr Bündelchen unter dem Arme, unten
einen Augenblick still und zuckte zusammen, als
sie Oswald kommen sah. Er wollte ihr das Bün-
del abnehmen, sie versagte es mit stummer Gebärde.
Sie ging und er schlug, mehrere Schritte zwischen
sich und ihr Raum lassend, denselben Weg ein. So
geschieden und sich scheidend verließen sie den Ober-
hof, in welchem ihnen viel begegnet war, Beides,
Freude und Schmerz.



Bruſt hinein, in welcher es eben wieder unheim-
lich zu wühlen begann: Herauf Ihr kleinen rothen
Schlangen! Herauf an’s Tageslicht! — Die Art
nahm er, die der alte wilde Bauer ihm hatte auf-
nöthigen wollen und warf ſie mit ſolcher Gewalt
nach einem Kaſten, daß die Schärfe des Beils
tief in das Holz fuhr und darin ſtecken blieb.

Ein Geräuſch draußen verrieth ihm, daß Lis-
beth fortgehe. Obgleich ſie ihm nicht mehr gehörte,
ſo war ihm doch, als ſei noch Leben im Oberhofe,
ſo lange Lisbeth darin verweilte. Nun aber kam
es ihm vor, als öffne ſich das Grab. — Fort
aus dem Grabe! rief er und ſprang Lisbeth nach.
Sie ſtand, ihr Bündelchen unter dem Arme, unten
einen Augenblick ſtill und zuckte zuſammen, als
ſie Oswald kommen ſah. Er wollte ihr das Bün-
del abnehmen, ſie verſagte es mit ſtummer Gebärde.
Sie ging und er ſchlug, mehrere Schritte zwiſchen
ſich und ihr Raum laſſend, denſelben Weg ein. So
geſchieden und ſich ſcheidend verließen ſie den Ober-
hof, in welchem ihnen viel begegnet war, Beides,
Freude und Schmerz.



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[140/0152] Bruſt hinein, in welcher es eben wieder unheim- lich zu wühlen begann: Herauf Ihr kleinen rothen Schlangen! Herauf an’s Tageslicht! — Die Art nahm er, die der alte wilde Bauer ihm hatte auf- nöthigen wollen und warf ſie mit ſolcher Gewalt nach einem Kaſten, daß die Schärfe des Beils tief in das Holz fuhr und darin ſtecken blieb. Ein Geräuſch draußen verrieth ihm, daß Lis- beth fortgehe. Obgleich ſie ihm nicht mehr gehörte, ſo war ihm doch, als ſei noch Leben im Oberhofe, ſo lange Lisbeth darin verweilte. Nun aber kam es ihm vor, als öffne ſich das Grab. — Fort aus dem Grabe! rief er und ſprang Lisbeth nach. Sie ſtand, ihr Bündelchen unter dem Arme, unten einen Augenblick ſtill und zuckte zuſammen, als ſie Oswald kommen ſah. Er wollte ihr das Bün- del abnehmen, ſie verſagte es mit ſtummer Gebärde. Sie ging und er ſchlug, mehrere Schritte zwiſchen ſich und ihr Raum laſſend, denſelben Weg ein. So geſchieden und ſich ſcheidend verließen ſie den Ober- hof, in welchem ihnen viel begegnet war, Beides, Freude und Schmerz.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/152>, abgerufen am 21.11.2024.