sich etwas zu, was den vornehmen Fremden in den äußersten Schreck versetzte. Denn er sah links und rechts, vor sich und hinter sich, Männer und Frauen, Mädchen und junge Bursche dicke Knittel, aus Sack- tüchern gewunden, hervorziehen. Alles war aufge- standen, zischelte unter einander und sah sich, wie es ihm vorkam, mit wilden und heimtückischen Blicken um. Da es ihm nun unmöglich war, den richtigen Sinn dieser Vorbereitungen zu errathen, so verließ ihn alle Fassung, und weil die Knittel doch unwidersprechlich auf Jemand deuteten, der Schläge empfangen sollte, so kam ihm der Gedanke, daß er der Gegenstand einer allgemeinen Miß- handlung seyn werde. Er erinnerte sich, wie scheu man ihm ausgewichen war, und er bedachte, wie roh der Charakter des Landvolkes ist, und wie die Bauern vielleicht, weil ihnen seine herablassende Gesinnung nicht bekannt sei, sich vorgenommen hät- ten, den ihnen unbequemen Eindringling zu ent- fernen. Alles dieses ging blitzschnell durch seine Seele und er wußte nicht, wie er Würde und Person vor dem entsetzlichen Angriffe wahren sollte.
Als er noch rathlos nach Entschlüssen rang, chloß der Diaconus die Feierlichkeit, und es ent-
ſich etwas zu, was den vornehmen Fremden in den äußerſten Schreck verſetzte. Denn er ſah links und rechts, vor ſich und hinter ſich, Männer und Frauen, Mädchen und junge Burſche dicke Knittel, aus Sack- tüchern gewunden, hervorziehen. Alles war aufge- ſtanden, ziſchelte unter einander und ſah ſich, wie es ihm vorkam, mit wilden und heimtückiſchen Blicken um. Da es ihm nun unmöglich war, den richtigen Sinn dieſer Vorbereitungen zu errathen, ſo verließ ihn alle Faſſung, und weil die Knittel doch unwiderſprechlich auf Jemand deuteten, der Schläge empfangen ſollte, ſo kam ihm der Gedanke, daß er der Gegenſtand einer allgemeinen Miß- handlung ſeyn werde. Er erinnerte ſich, wie ſcheu man ihm ausgewichen war, und er bedachte, wie roh der Charakter des Landvolkes iſt, und wie die Bauern vielleicht, weil ihnen ſeine herablaſſende Geſinnung nicht bekannt ſei, ſich vorgenommen hät- ten, den ihnen unbequemen Eindringling zu ent- fernen. Alles dieſes ging blitzſchnell durch ſeine Seele und er wußte nicht, wie er Würde und Perſon vor dem entſetzlichen Angriffe wahren ſollte.
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ſich etwas zu, was den vornehmen Fremden in den
äußerſten Schreck verſetzte. Denn er ſah links und
rechts, vor ſich und hinter ſich, Männer und Frauen,
Mädchen und junge Burſche dicke Knittel, aus Sack-
tüchern gewunden, hervorziehen. Alles war aufge-
ſtanden, ziſchelte unter einander und ſah ſich, wie
es ihm vorkam, mit wilden und heimtückiſchen
Blicken um. Da es ihm nun unmöglich war, den
richtigen Sinn dieſer Vorbereitungen zu errathen,
ſo verließ ihn alle Faſſung, und weil die Knittel
doch unwiderſprechlich auf Jemand deuteten, der
Schläge empfangen ſollte, ſo kam ihm der Gedanke,
daß er der Gegenſtand einer allgemeinen Miß-
handlung ſeyn werde. Er erinnerte ſich, wie ſcheu
man ihm ausgewichen war, und er bedachte, wie
roh der Charakter des Landvolkes iſt, und wie die
Bauern vielleicht, weil ihnen ſeine herablaſſende
Geſinnung nicht bekannt ſei, ſich vorgenommen hät-
ten, den ihnen unbequemen Eindringling zu ent-
fernen. Alles dieſes ging blitzſchnell durch ſeine
Seele und er wußte nicht, wie er Würde und
Perſon vor dem entſetzlichen Angriffe wahren ſollte.
Als er noch rathlos nach Entſchlüſſen rang,
chloß der Diaconus die Feierlichkeit, und es ent-
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/80>, abgerufen am 28.11.2024.
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