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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Aber das Leben auch nur ein Fieber, ein Fieber
des Nichts, mithin ein krankes Nichts! -- schüttelt's
ab, ihr meine Nerven, laßt Euch nicht unterkriegen,
Ihr meine tapferen Muskeln und Sehnen -- die Kno-
chen bleiben ja doch eine Zeit lang nachher übrig --
nichts in der Welt geht über ein schönes, reinliches Ske-
lett -- so -- so -- so -- ah! ah! Luft! Wärme! Im-
mer besser! besser! Dieu merci, es ist überstanden --

Der Jäger hatte während dieser verworrenen
Reden dem Freiherrn den Rücken gewendet und das
Pistol an einen Nagel gehängt. Jetzt wollte er,
ohne dem von ihm verachteten Feinde einen Blick
zu gönnen, aus der Thüre gehen. Münchhausen
aber rief ihm mit fester Stimme zu: Herr Graf, ich
ersuche Sie, zu bleiben! -- Der Jäger drehte sich
um und sah erstaunt einen verwandelten Menschen.
Münchhausen's Glieder hatten Ruhe gewonnen, er
stand, wie ein Mann stehen muß, sein Gesicht sah
gleichmüthig und zuversichtlich aus.

Im gesetztesten Tone sprach er: Wenn Sie sich
zu dem alten Herrn Baron hinauf bemühen wollen,
der sich da oben mit Holzhacken ein Vergnügen
zu machen scheint, so werden Sie vermuthlich von
ihm eine zweite Pistole nebst Pulver und Kugeln

Immermann's Münchhausen. 3. Th. 24

Aber das Leben auch nur ein Fieber, ein Fieber
des Nichts, mithin ein krankes Nichts! — ſchüttelt’s
ab, ihr meine Nerven, laßt Euch nicht unterkriegen,
Ihr meine tapferen Muskeln und Sehnen — die Kno-
chen bleiben ja doch eine Zeit lang nachher übrig —
nichts in der Welt geht über ein ſchönes, reinliches Ske-
lett — ſo — ſo — ſo — ah! ah! Luft! Wärme! Im-
mer beſſer! beſſer! Dieu merci, es iſt überſtanden —

Der Jäger hatte während dieſer verworrenen
Reden dem Freiherrn den Rücken gewendet und das
Piſtol an einen Nagel gehängt. Jetzt wollte er,
ohne dem von ihm verachteten Feinde einen Blick
zu gönnen, aus der Thüre gehen. Münchhauſen
aber rief ihm mit feſter Stimme zu: Herr Graf, ich
erſuche Sie, zu bleiben! — Der Jäger drehte ſich
um und ſah erſtaunt einen verwandelten Menſchen.
Münchhauſen’s Glieder hatten Ruhe gewonnen, er
ſtand, wie ein Mann ſtehen muß, ſein Geſicht ſah
gleichmüthig und zuverſichtlich aus.

Im geſetzteſten Tone ſprach er: Wenn Sie ſich
zu dem alten Herrn Baron hinauf bemühen wollen,
der ſich da oben mit Holzhacken ein Vergnügen
zu machen ſcheint, ſo werden Sie vermuthlich von
ihm eine zweite Piſtole nebſt Pulver und Kugeln

Immermann’s Münchhauſen. 3. Th. 24
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[369/0383] Aber das Leben auch nur ein Fieber, ein Fieber des Nichts, mithin ein krankes Nichts! — ſchüttelt’s ab, ihr meine Nerven, laßt Euch nicht unterkriegen, Ihr meine tapferen Muskeln und Sehnen — die Kno- chen bleiben ja doch eine Zeit lang nachher übrig — nichts in der Welt geht über ein ſchönes, reinliches Ske- lett — ſo — ſo — ſo — ah! ah! Luft! Wärme! Im- mer beſſer! beſſer! Dieu merci, es iſt überſtanden — Der Jäger hatte während dieſer verworrenen Reden dem Freiherrn den Rücken gewendet und das Piſtol an einen Nagel gehängt. Jetzt wollte er, ohne dem von ihm verachteten Feinde einen Blick zu gönnen, aus der Thüre gehen. Münchhauſen aber rief ihm mit feſter Stimme zu: Herr Graf, ich erſuche Sie, zu bleiben! — Der Jäger drehte ſich um und ſah erſtaunt einen verwandelten Menſchen. Münchhauſen’s Glieder hatten Ruhe gewonnen, er ſtand, wie ein Mann ſtehen muß, ſein Geſicht ſah gleichmüthig und zuverſichtlich aus. Im geſetzteſten Tone ſprach er: Wenn Sie ſich zu dem alten Herrn Baron hinauf bemühen wollen, der ſich da oben mit Holzhacken ein Vergnügen zu machen ſcheint, ſo werden Sie vermuthlich von ihm eine zweite Piſtole nebſt Pulver und Kugeln Immermann’s Münchhauſen. 3. Th. 24

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/383>, abgerufen am 25.11.2024.