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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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der ganze Flur und der Platz vor dem Hause dick
bestreut war, unter seinen Füßen so recht lebhaft
rauschte und knackte, schien ihm dies ein besonderes
Vergnügen zu machen.

Jetzt war er von seinem beaufsichtigenden
Gange in die Nähe des Heerdes zurückgelangt.
Ein Topf, welchen die Mägde zu tief in die Glu-
then geschoben, war im Ueberkochen begriffen und
drohte, seinen Inhalt zu verschütten. Schon war
ein Theil des letzteren in das Feuer gewallt, wel-
ches sich zischend gegen diesen Feind wehrte. Von
den Mägden und Knechten war eben zufällig Nie-
mand im Flur, da sie im Baumgarten sich mit der
Tafel beschäftigten. Der Hofschulze hätte nun
allerdings dem Fortschritte des Unheils durch Ab-
rücken mit eigener Hand Einhalt thun können, aber
er war weit entfernt, so die Haltung des Braut-
vaters, welche ihm verbot, irgend etwas an diesem
Tage selbst anzufassen, zu verlieren. Vielmehr stand
er ruhig neben dem überkochenden Topfe, ruhig
wie jener spanische König, welcher die glühende
Kohle lieber seinen Fuß versengen ließ, als daß
er sie etiquettewidrig selbst weggenommen hätte.
Er begnügte sich damit: Gitta! zu rufen, auch

der ganze Flur und der Platz vor dem Hauſe dick
beſtreut war, unter ſeinen Füßen ſo recht lebhaft
rauſchte und knackte, ſchien ihm dies ein beſonderes
Vergnügen zu machen.

Jetzt war er von ſeinem beaufſichtigenden
Gange in die Nähe des Heerdes zurückgelangt.
Ein Topf, welchen die Mägde zu tief in die Glu-
then geſchoben, war im Ueberkochen begriffen und
drohte, ſeinen Inhalt zu verſchütten. Schon war
ein Theil des letzteren in das Feuer gewallt, wel-
ches ſich ziſchend gegen dieſen Feind wehrte. Von
den Mägden und Knechten war eben zufällig Nie-
mand im Flur, da ſie im Baumgarten ſich mit der
Tafel beſchäftigten. Der Hofſchulze hätte nun
allerdings dem Fortſchritte des Unheils durch Ab-
rücken mit eigener Hand Einhalt thun können, aber
er war weit entfernt, ſo die Haltung des Braut-
vaters, welche ihm verbot, irgend etwas an dieſem
Tage ſelbſt anzufaſſen, zu verlieren. Vielmehr ſtand
er ruhig neben dem überkochenden Topfe, ruhig
wie jener ſpaniſche König, welcher die glühende
Kohle lieber ſeinen Fuß verſengen ließ, als daß
er ſie etiquettewidrig ſelbſt weggenommen hätte.
Er begnügte ſich damit: Gitta! zu rufen, auch

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[22/0036] der ganze Flur und der Platz vor dem Hauſe dick beſtreut war, unter ſeinen Füßen ſo recht lebhaft rauſchte und knackte, ſchien ihm dies ein beſonderes Vergnügen zu machen. Jetzt war er von ſeinem beaufſichtigenden Gange in die Nähe des Heerdes zurückgelangt. Ein Topf, welchen die Mägde zu tief in die Glu- then geſchoben, war im Ueberkochen begriffen und drohte, ſeinen Inhalt zu verſchütten. Schon war ein Theil des letzteren in das Feuer gewallt, wel- ches ſich ziſchend gegen dieſen Feind wehrte. Von den Mägden und Knechten war eben zufällig Nie- mand im Flur, da ſie im Baumgarten ſich mit der Tafel beſchäftigten. Der Hofſchulze hätte nun allerdings dem Fortſchritte des Unheils durch Ab- rücken mit eigener Hand Einhalt thun können, aber er war weit entfernt, ſo die Haltung des Braut- vaters, welche ihm verbot, irgend etwas an dieſem Tage ſelbſt anzufaſſen, zu verlieren. Vielmehr ſtand er ruhig neben dem überkochenden Topfe, ruhig wie jener ſpaniſche König, welcher die glühende Kohle lieber ſeinen Fuß verſengen ließ, als daß er ſie etiquettewidrig ſelbſt weggenommen hätte. Er begnügte ſich damit: Gitta! zu rufen, auch

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/36>, abgerufen am 24.11.2024.