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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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wornach Ihr Sinn steht, und Noth bricht Eisen
und für nichts und wieder nichts verrathe ich mei-
nen Herrn nicht, aber für fünf Thaler hätte ich's
schon heut Morgen gethan und sein Leben muß
der Mensch retten und wenn Einem das Wasser
bis an den Kragen geht, so schreit die Creatur,
und niederträchtig ist es dabei hergegangen, wie
mein Herr entstanden ist, und wenn der Mensch
nicht mehr von Vater und Mutter abstammt, so
hört aller Verlaß auf; denn bloß so zusammenge-
kocht zu werden, wie mein Herr, das ist Nichts
und kann ein Jeder. Und weil meines gnädigen
Herrn sein gnädiger Herr Vater mit seiner gnädi-
gen Frau Gemahlin keine Kinder zu Wege brin-
gen konnte, weil die gnädige Frau den gnädigen
Herrn nur aus Achtung für den alten Lügenmünch-
hausen, den gnädigen Herrn Großvater von mei-
nem gnädigen Herrn geheirathet hatte, was eine
trockene Ehe giebt, und der gnädige Herr Vater
doch so gern einen Herrn Sohn gehabt hätten ganz
vor sich und apart und ohne schönen Dank an die
gnädige Frau und so viel verstanden haben von
Apothekerwissenschaften und unnatürlichen Schnur-
ralien, so haben sie da meinen Herrn einstmals

wornach Ihr Sinn ſteht, und Noth bricht Eiſen
und für nichts und wieder nichts verrathe ich mei-
nen Herrn nicht, aber für fünf Thaler hätte ich’s
ſchon heut Morgen gethan und ſein Leben muß
der Menſch retten und wenn Einem das Waſſer
bis an den Kragen geht, ſo ſchreit die Creatur,
und niederträchtig iſt es dabei hergegangen, wie
mein Herr entſtanden iſt, und wenn der Menſch
nicht mehr von Vater und Mutter abſtammt, ſo
hört aller Verlaß auf; denn bloß ſo zuſammenge-
kocht zu werden, wie mein Herr, das iſt Nichts
und kann ein Jeder. Und weil meines gnädigen
Herrn ſein gnädiger Herr Vater mit ſeiner gnädi-
gen Frau Gemahlin keine Kinder zu Wege brin-
gen konnte, weil die gnädige Frau den gnädigen
Herrn nur aus Achtung für den alten Lügenmünch-
hauſen, den gnädigen Herrn Großvater von mei-
nem gnädigen Herrn geheirathet hatte, was eine
trockene Ehe giebt, und der gnädige Herr Vater
doch ſo gern einen Herrn Sohn gehabt hätten ganz
vor ſich und apart und ohne ſchönen Dank an die
gnädige Frau und ſo viel verſtanden haben von
Apothekerwiſſenſchaften und unnatürlichen Schnur-
ralien, ſo haben ſie da meinen Herrn einſtmals

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[329/0343] wornach Ihr Sinn ſteht, und Noth bricht Eiſen und für nichts und wieder nichts verrathe ich mei- nen Herrn nicht, aber für fünf Thaler hätte ich’s ſchon heut Morgen gethan und ſein Leben muß der Menſch retten und wenn Einem das Waſſer bis an den Kragen geht, ſo ſchreit die Creatur, und niederträchtig iſt es dabei hergegangen, wie mein Herr entſtanden iſt, und wenn der Menſch nicht mehr von Vater und Mutter abſtammt, ſo hört aller Verlaß auf; denn bloß ſo zuſammenge- kocht zu werden, wie mein Herr, das iſt Nichts und kann ein Jeder. Und weil meines gnädigen Herrn ſein gnädiger Herr Vater mit ſeiner gnädi- gen Frau Gemahlin keine Kinder zu Wege brin- gen konnte, weil die gnädige Frau den gnädigen Herrn nur aus Achtung für den alten Lügenmünch- hauſen, den gnädigen Herrn Großvater von mei- nem gnädigen Herrn geheirathet hatte, was eine trockene Ehe giebt, und der gnädige Herr Vater doch ſo gern einen Herrn Sohn gehabt hätten ganz vor ſich und apart und ohne ſchönen Dank an die gnädige Frau und ſo viel verſtanden haben von Apothekerwiſſenſchaften und unnatürlichen Schnur- ralien, ſo haben ſie da meinen Herrn einſtmals

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/343>, abgerufen am 25.11.2024.