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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Ich habe viele Narren glücklich gemacht und da
die Welt aus Narren besteht, so habe ich die Welt
beglückt, so weit mein streifender Fuß sie betrat.

Was soll ein gescheidter Kerl jetzt anders thun
als lügen, die Prahlhänse zum Besten haben, um-
herlaufen, sich wandeln und verwandeln? In Kriegs-
dienste gehen? -- Napoleon hat das Heldenthum
ausgebeutet, wie er selbst ungefähr mit den näm-
lichen Worten auf Sanct Helena sagte, für fünf-
zig und mehrere Jahre, es ist heutzutage als sähe
man bleierne Soldaten aufgestellt, darunter ist
auch immer noch Einer als General und Mehrere
sind als Hauptleute lackirt, aber bleierne Solda-
ten sind sie Alle. In der Staatskunst sich ver-
suchen? Auch da verlangt man nach einem Chef,
der's ist, der nicht bloß so heißt. Zeigt mir einen
Richelieu, oder nur einen schlauen, geschminkten
Mazarin und ich werde Legationsrath. In Papier
speculiren? Pfui! Ich bin ja kein Jude. Den
Tiefdenker machen, das Original, den Sonderling,
den Unglücklichen? Abgebraucht. Was bleibt übrig?
Lügen, Flirren, Flausen produciren. Ein Lügner
war ich, ein Lügner bin ich, ein Lügner will ich
seyn! Ich habe auf Tollheiten speculirt, das ist

Ich habe viele Narren glücklich gemacht und da
die Welt aus Narren beſteht, ſo habe ich die Welt
beglückt, ſo weit mein ſtreifender Fuß ſie betrat.

Was ſoll ein geſcheidter Kerl jetzt anders thun
als lügen, die Prahlhänſe zum Beſten haben, um-
herlaufen, ſich wandeln und verwandeln? In Kriegs-
dienſte gehen? — Napoleon hat das Heldenthum
ausgebeutet, wie er ſelbſt ungefähr mit den näm-
lichen Worten auf Sanct Helena ſagte, für fünf-
zig und mehrere Jahre, es iſt heutzutage als ſähe
man bleierne Soldaten aufgeſtellt, darunter iſt
auch immer noch Einer als General und Mehrere
ſind als Hauptleute lackirt, aber bleierne Solda-
ten ſind ſie Alle. In der Staatskunſt ſich ver-
ſuchen? Auch da verlangt man nach einem Chef,
der’s iſt, der nicht bloß ſo heißt. Zeigt mir einen
Richelieu, oder nur einen ſchlauen, geſchminkten
Mazarin und ich werde Legationsrath. In Papier
ſpeculiren? Pfui! Ich bin ja kein Jude. Den
Tiefdenker machen, das Original, den Sonderling,
den Unglücklichen? Abgebraucht. Was bleibt übrig?
Lügen, Flirren, Flauſen produciren. Ein Lügner
war ich, ein Lügner bin ich, ein Lügner will ich
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[277/0291] Ich habe viele Narren glücklich gemacht und da die Welt aus Narren beſteht, ſo habe ich die Welt beglückt, ſo weit mein ſtreifender Fuß ſie betrat. Was ſoll ein geſcheidter Kerl jetzt anders thun als lügen, die Prahlhänſe zum Beſten haben, um- herlaufen, ſich wandeln und verwandeln? In Kriegs- dienſte gehen? — Napoleon hat das Heldenthum ausgebeutet, wie er ſelbſt ungefähr mit den näm- lichen Worten auf Sanct Helena ſagte, für fünf- zig und mehrere Jahre, es iſt heutzutage als ſähe man bleierne Soldaten aufgeſtellt, darunter iſt auch immer noch Einer als General und Mehrere ſind als Hauptleute lackirt, aber bleierne Solda- ten ſind ſie Alle. In der Staatskunſt ſich ver- ſuchen? Auch da verlangt man nach einem Chef, der’s iſt, der nicht bloß ſo heißt. Zeigt mir einen Richelieu, oder nur einen ſchlauen, geſchminkten Mazarin und ich werde Legationsrath. In Papier ſpeculiren? Pfui! Ich bin ja kein Jude. Den Tiefdenker machen, das Original, den Sonderling, den Unglücklichen? Abgebraucht. Was bleibt übrig? Lügen, Flirren, Flauſen produciren. Ein Lügner war ich, ein Lügner bin ich, ein Lügner will ich ſeyn! Ich habe auf Tollheiten ſpeculirt, das iſt

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/291>, abgerufen am 22.11.2024.