Schweige! rief Münchhausen. Rede nicht, son- dern handle, Buttervogel. Es liegt mir jetzt Alles daran, allein im Schlosse zu seyn, aus dem mich der Alte forttreiben will. Locke daher das Fräu- lein in's Freie --
Das wird nicht nöthig seyn, fiel Karl Butter- vogel ein, denn sie hat sich selber schon, ganz blüme- rant aufgetakelt, in's Freie gelockt, ich habe sie eben mit einem großen Dinge unter der Schürze nach meinem Schneckenberge gehen sehen.
Gut, das halbe Werk ist sonach gethan. Locke denn also noch den Alten in's Freie.
Ich will so thun, als ginge ich nach der Stadt in die Apotheke für Sie, um wieder Species zu holen für's chemische Schmieren, und wenn ich an ihm im Hause vorbeigehe, so will ich munkeln: Ja, wenn ich sprechen dürfte -- so wird er mir nachgegangen kommen, um mich auszufragen.
Thue das, Karl, mache mir das Schloß rein von allem lästigen Personal, ich will daraus eine Festung für mich schaffen, sprach der Freiherr von Münchhausen mit seiner ganzen ihm so eigenthüm- lichen Würde.
Schweige! rief Münchhauſen. Rede nicht, ſon- dern handle, Buttervogel. Es liegt mir jetzt Alles daran, allein im Schloſſe zu ſeyn, aus dem mich der Alte forttreiben will. Locke daher das Fräu- lein in’s Freie —
Das wird nicht nöthig ſeyn, fiel Karl Butter- vogel ein, denn ſie hat ſich ſelber ſchon, ganz blüme- rant aufgetakelt, in’s Freie gelockt, ich habe ſie eben mit einem großen Dinge unter der Schürze nach meinem Schneckenberge gehen ſehen.
Gut, das halbe Werk iſt ſonach gethan. Locke denn alſo noch den Alten in’s Freie.
Ich will ſo thun, als ginge ich nach der Stadt in die Apotheke für Sie, um wieder Species zu holen für’s chemiſche Schmieren, und wenn ich an ihm im Hauſe vorbeigehe, ſo will ich munkeln: Ja, wenn ich ſprechen dürfte — ſo wird er mir nachgegangen kommen, um mich auszufragen.
Thue das, Karl, mache mir das Schloß rein von allem läſtigen Perſonal, ich will daraus eine Feſtung für mich ſchaffen, ſprach der Freiherr von Münchhauſen mit ſeiner ganzen ihm ſo eigenthüm- lichen Würde.
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Schweige! rief Münchhauſen. Rede nicht, ſon-
dern handle, Buttervogel. Es liegt mir jetzt Alles
daran, allein im Schloſſe zu ſeyn, aus dem mich
der Alte forttreiben will. Locke daher das Fräu-
lein in’s Freie —
Das wird nicht nöthig ſeyn, fiel Karl Butter-
vogel ein, denn ſie hat ſich ſelber ſchon, ganz blüme-
rant aufgetakelt, in’s Freie gelockt, ich habe ſie
eben mit einem großen Dinge unter der Schürze
nach meinem Schneckenberge gehen ſehen.
Gut, das halbe Werk iſt ſonach gethan. Locke
denn alſo noch den Alten in’s Freie.
Ich will ſo thun, als ginge ich nach der Stadt
in die Apotheke für Sie, um wieder Species zu
holen für’s chemiſche Schmieren, und wenn ich an
ihm im Hauſe vorbeigehe, ſo will ich munkeln:
Ja, wenn ich ſprechen dürfte — ſo wird er mir
nachgegangen kommen, um mich auszufragen.
Thue das, Karl, mache mir das Schloß rein
von allem läſtigen Perſonal, ich will daraus eine
Feſtung für mich ſchaffen, ſprach der Freiherr von
Münchhauſen mit ſeiner ganzen ihm ſo eigenthüm-
lichen Würde.
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/258>, abgerufen am 25.11.2024.
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