Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.hängen, und Brillianten in das Haar stecken und So schwärmte und scherzte sich der Jüngling Das sagte er vielleicht in dem Augenblicke, hängen, und Brillianten in das Haar ſtecken und So ſchwärmte und ſcherzte ſich der Jüngling Das ſagte er vielleicht in dem Augenblicke, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="140"/> hängen, und Brillianten in das Haar ſtecken und<lb/> den Fuß der Trauten auf Teppiche von Brüſſel<lb/> ſetzen darf.</p><lb/> <p>So ſchwärmte und ſcherzte ſich der Jüngling<lb/> die Bilder der lachendſten Zukunft zuſammen. Es<lb/> war hoch Mitternacht geworden und ſein Körper<lb/> denn doch der Ruhe bedürftig. Auf der Höhe des<lb/> Gebirges fand er einen einſamen Schoppen. Er<lb/> ging hinein und fühlte, daß der Raum voll Heu war.<lb/> Abgehärtet durch ſeine Reiſen und in den letzten<lb/> Wochen nicht verwöhnt, ſtellte ihn dieſes einfache<lb/> Lager vollkommen zufrieden. Er beſchloß die Nacht<lb/> in den Schoppen zuzubringen. Als er die Augen<lb/> ſchloß, ſagte er: Jetzt wird ſie träumen und dich<lb/> auch im Traume mit lieben Namen nennen!</p><lb/> <p>Das ſagte er vielleicht in dem Augenblicke,<lb/> als Lisbeth in ihrem Bette von den wüthenden<lb/> Schmerzen überwältigt, ſich krampfhaft krümmte<lb/> und endlich doch in ein leiſes und jammervolles<lb/> Stöhnen ausbrach.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [140/0154]
hängen, und Brillianten in das Haar ſtecken und
den Fuß der Trauten auf Teppiche von Brüſſel
ſetzen darf.
So ſchwärmte und ſcherzte ſich der Jüngling
die Bilder der lachendſten Zukunft zuſammen. Es
war hoch Mitternacht geworden und ſein Körper
denn doch der Ruhe bedürftig. Auf der Höhe des
Gebirges fand er einen einſamen Schoppen. Er
ging hinein und fühlte, daß der Raum voll Heu war.
Abgehärtet durch ſeine Reiſen und in den letzten
Wochen nicht verwöhnt, ſtellte ihn dieſes einfache
Lager vollkommen zufrieden. Er beſchloß die Nacht
in den Schoppen zuzubringen. Als er die Augen
ſchloß, ſagte er: Jetzt wird ſie träumen und dich
auch im Traume mit lieben Namen nennen!
Das ſagte er vielleicht in dem Augenblicke,
als Lisbeth in ihrem Bette von den wüthenden
Schmerzen überwältigt, ſich krampfhaft krümmte
und endlich doch in ein leiſes und jammervolles
Stöhnen ausbrach.
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Zitationshilfe: | Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/154>, abgerufen am 27.07.2024. |