wurde, wie eine schöne Leiche, die Kräfte in sich wühlen, welche ein neues Leben der Auferstehung in ihr entzünden wollten.
Während die Geliebte so traurige Abend- und Nachtstunden zubrachte, stürmte der Liebende durch das Dunkel fröhlich der Gegend zu, die er am an- dern Morgen erreichen wollte. Er hatte noch immer sein Blumenkrönchen auf dem Haupte und noch immer sang er das Schifflied seines Freundes, freilich in lyrischer Unordnung, oft die letzte Stro- phe zuerst, und die Erste zuletzt, auch wohl Verse der einen Strophe in die Andere hinein. Nun wußte er, warum die Frauen ihm stäts eine so wonnevolle Ahnung erweckt hatten, sie waren ihm die Traube gewesen aus dem Canaan der Liebe, darin Milch und Honig fließt. An meine Mutter werde ich freilich nun weniger denken! rief er -- oder noch öfter als sonst -- setzte er gleich dar- auf hinzu. Sein Daseyn war ihm voll, ganz, ge- ründet worden.
Er freute sich seines Streichs, seines Schwaben- streichs. Es ist im Grunde sehr gleichgültig, daß sie
wurde, wie eine ſchöne Leiche, die Kräfte in ſich wühlen, welche ein neues Leben der Auferſtehung in ihr entzünden wollten.
Während die Geliebte ſo traurige Abend- und Nachtſtunden zubrachte, ſtürmte der Liebende durch das Dunkel fröhlich der Gegend zu, die er am an- dern Morgen erreichen wollte. Er hatte noch immer ſein Blumenkrönchen auf dem Haupte und noch immer ſang er das Schifflied ſeines Freundes, freilich in lyriſcher Unordnung, oft die letzte Stro- phe zuerſt, und die Erſte zuletzt, auch wohl Verſe der einen Strophe in die Andere hinein. Nun wußte er, warum die Frauen ihm ſtäts eine ſo wonnevolle Ahnung erweckt hatten, ſie waren ihm die Traube geweſen aus dem Canaan der Liebe, darin Milch und Honig fließt. An meine Mutter werde ich freilich nun weniger denken! rief er — oder noch öfter als ſonſt — ſetzte er gleich dar- auf hinzu. Sein Daſeyn war ihm voll, ganz, ge- ründet worden.
Er freute ſich ſeines Streichs, ſeines Schwaben- ſtreichs. Es iſt im Grunde ſehr gleichgültig, daß ſie
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wurde, wie eine ſchöne Leiche, die Kräfte in ſich
wühlen, welche ein neues Leben der Auferſtehung
in ihr entzünden wollten.
Während die Geliebte ſo traurige Abend- und
Nachtſtunden zubrachte, ſtürmte der Liebende durch
das Dunkel fröhlich der Gegend zu, die er am an-
dern Morgen erreichen wollte. Er hatte noch
immer ſein Blumenkrönchen auf dem Haupte und
noch immer ſang er das Schifflied ſeines Freundes,
freilich in lyriſcher Unordnung, oft die letzte Stro-
phe zuerſt, und die Erſte zuletzt, auch wohl Verſe
der einen Strophe in die Andere hinein. Nun
wußte er, warum die Frauen ihm ſtäts eine ſo
wonnevolle Ahnung erweckt hatten, ſie waren ihm
die Traube geweſen aus dem Canaan der Liebe,
darin Milch und Honig fließt. An meine Mutter
werde ich freilich nun weniger denken! rief er —
oder noch öfter als ſonſt — ſetzte er gleich dar-
auf hinzu. Sein Daſeyn war ihm voll, ganz, ge-
ründet worden.
Er freute ſich ſeines Streichs, ſeines Schwaben-
ſtreichs. Es iſt im Grunde ſehr gleichgültig, daß ſie
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/151>, abgerufen am 25.11.2024.
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