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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Es war zwischen Nachmittag und Abend und
das Wasser unter den kleinen Felsen schickte berau-
schenden Duft empor. Nun wollen wir speisen
wie die Könige! rief er fröhlich. Bist du hungrig?
-- Ei ja, versetzte sie lachend, es ist nicht wahr,
daß die Liebe von der Luft lebt. -- Höre, mein
Herz, sagte er, da hast du eine kühne Wahrheit
ausgesprochen, wirst es aber mit allen Roman-
schreibern zu thun bekommen. Im Vertraueu:
Mich hungert auch! -- Es ist doch ein Unter-
schied, sagte sie lächelnd. Sie nahm jetzt seinen
Ohrzipfel, wie er früher ihren, legte die Lippen an
sein Ohr und flüsterte: Man hungert wohl, aber
der Hunger thut nicht so weh.

Sie wollte sich auf einen Baumtrumm ihm
gegenüber setzen, er zog sie auf seinen Schooß.
Sie aß aus seiner Hand und er aß aus ihrer,
und so vollbrachten sie ihr kleines Mahl von Brod
und Aepfeln. Dann setzten sie sich unter einen
Haselstrauch am Bache und sahen den klaren Well-
chen zu und den Fischlein, die darin hin und her
scherzten. Du könntest mir jetzt einen Gefallen
thun und mir dein Waldmährchen erzählen, wovon
du mir schon öfter sprachest, sagte sie Ach! rief

Es war zwiſchen Nachmittag und Abend und
das Waſſer unter den kleinen Felſen ſchickte berau-
ſchenden Duft empor. Nun wollen wir ſpeiſen
wie die Könige! rief er fröhlich. Biſt du hungrig?
— Ei ja, verſetzte ſie lachend, es iſt nicht wahr,
daß die Liebe von der Luft lebt. — Höre, mein
Herz, ſagte er, da haſt du eine kühne Wahrheit
ausgeſprochen, wirſt es aber mit allen Roman-
ſchreibern zu thun bekommen. Im Vertraueu:
Mich hungert auch! — Es iſt doch ein Unter-
ſchied, ſagte ſie lächelnd. Sie nahm jetzt ſeinen
Ohrzipfel, wie er früher ihren, legte die Lippen an
ſein Ohr und flüſterte: Man hungert wohl, aber
der Hunger thut nicht ſo weh.

Sie wollte ſich auf einen Baumtrumm ihm
gegenüber ſetzen, er zog ſie auf ſeinen Schooß.
Sie aß aus ſeiner Hand und er aß aus ihrer,
und ſo vollbrachten ſie ihr kleines Mahl von Brod
und Aepfeln. Dann ſetzten ſie ſich unter einen
Haſelſtrauch am Bache und ſahen den klaren Well-
chen zu und den Fiſchlein, die darin hin und her
ſcherzten. Du könnteſt mir jetzt einen Gefallen
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[121/0135] Es war zwiſchen Nachmittag und Abend und das Waſſer unter den kleinen Felſen ſchickte berau- ſchenden Duft empor. Nun wollen wir ſpeiſen wie die Könige! rief er fröhlich. Biſt du hungrig? — Ei ja, verſetzte ſie lachend, es iſt nicht wahr, daß die Liebe von der Luft lebt. — Höre, mein Herz, ſagte er, da haſt du eine kühne Wahrheit ausgeſprochen, wirſt es aber mit allen Roman- ſchreibern zu thun bekommen. Im Vertraueu: Mich hungert auch! — Es iſt doch ein Unter- ſchied, ſagte ſie lächelnd. Sie nahm jetzt ſeinen Ohrzipfel, wie er früher ihren, legte die Lippen an ſein Ohr und flüſterte: Man hungert wohl, aber der Hunger thut nicht ſo weh. Sie wollte ſich auf einen Baumtrumm ihm gegenüber ſetzen, er zog ſie auf ſeinen Schooß. Sie aß aus ſeiner Hand und er aß aus ihrer, und ſo vollbrachten ſie ihr kleines Mahl von Brod und Aepfeln. Dann ſetzten ſie ſich unter einen Haſelſtrauch am Bache und ſahen den klaren Well- chen zu und den Fiſchlein, die darin hin und her ſcherzten. Du könnteſt mir jetzt einen Gefallen thun und mir dein Waldmährchen erzählen, wovon du mir ſchon öfter ſpracheſt, ſagte ſie Ach! rief

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/135>, abgerufen am 22.11.2024.