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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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ßende Manieren für den Thron gewinnen zu helfen,
war er ja nur wieder unter die Bauern gekommen.

Um in diese Manieren einen gewissen Fort-
schritt vom Geringeren zum Größeren zu bringen,
sah er die gegenüber sitzenden Bauern mit einer
sußen Freundlichkeit an und winkte dazu gnädig
mit dem Haupte, als wollte er sagen: Nun,
schmeckt's, Ihr ehrlichen Landleute? -- Darüber lach-
ten aber die Bauern, und Einer stieß seinen Nach-
bar an mit den Worten: Ist der Kerl verrückt? --
Der vornehme Herr vom Hofe glaubte, als er des
Lachens inne ward, seine Huld nicht deutlich genug
von sich gegeben zu haben, er beschloß daher, zu-
vörderst das andere Geschlecht zu gewinnen, ließ
sich zwei Teller geben, stellte sie vor sich hin,
schnitt zwei gute Stücke von dem vor ihm stehen-
den Truthahne ab, legte sie auf die Teller und
reichte diese Leckerbißlein den beiden Bauerweibern,
die noch ziemlich rund und hübsch waren. Die
Weiber, zugleich mit einer artigen Redensart,
welche ihnen unverstäudlich blieb, angesprochen,
guckten verlegen, roth und stumm auf die Teller,
ohne die Gaben der Courtoisie anzurühren. Ihre
Männer aber sahen mit sonderbaren Blicken nach

ßende Manieren für den Thron gewinnen zu helfen,
war er ja nur wieder unter die Bauern gekommen.

Um in dieſe Manieren einen gewiſſen Fort-
ſchritt vom Geringeren zum Größeren zu bringen,
ſah er die gegenüber ſitzenden Bauern mit einer
ſußen Freundlichkeit an und winkte dazu gnädig
mit dem Haupte, als wollte er ſagen: Nun,
ſchmeckt’s, Ihr ehrlichen Landleute? — Darüber lach-
ten aber die Bauern, und Einer ſtieß ſeinen Nach-
bar an mit den Worten: Iſt der Kerl verrückt? —
Der vornehme Herr vom Hofe glaubte, als er des
Lachens inne ward, ſeine Huld nicht deutlich genug
von ſich gegeben zu haben, er beſchloß daher, zu-
vörderſt das andere Geſchlecht zu gewinnen, ließ
ſich zwei Teller geben, ſtellte ſie vor ſich hin,
ſchnitt zwei gute Stücke von dem vor ihm ſtehen-
den Truthahne ab, legte ſie auf die Teller und
reichte dieſe Leckerbißlein den beiden Bauerweibern,
die noch ziemlich rund und hübſch waren. Die
Weiber, zugleich mit einer artigen Redensart,
welche ihnen unverſtäudlich blieb, angeſprochen,
guckten verlegen, roth und ſtumm auf die Teller,
ohne die Gaben der Courtoiſie anzurühren. Ihre
Männer aber ſahen mit ſonderbaren Blicken nach

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[102/0116] ßende Manieren für den Thron gewinnen zu helfen, war er ja nur wieder unter die Bauern gekommen. Um in dieſe Manieren einen gewiſſen Fort- ſchritt vom Geringeren zum Größeren zu bringen, ſah er die gegenüber ſitzenden Bauern mit einer ſußen Freundlichkeit an und winkte dazu gnädig mit dem Haupte, als wollte er ſagen: Nun, ſchmeckt’s, Ihr ehrlichen Landleute? — Darüber lach- ten aber die Bauern, und Einer ſtieß ſeinen Nach- bar an mit den Worten: Iſt der Kerl verrückt? — Der vornehme Herr vom Hofe glaubte, als er des Lachens inne ward, ſeine Huld nicht deutlich genug von ſich gegeben zu haben, er beſchloß daher, zu- vörderſt das andere Geſchlecht zu gewinnen, ließ ſich zwei Teller geben, ſtellte ſie vor ſich hin, ſchnitt zwei gute Stücke von dem vor ihm ſtehen- den Truthahne ab, legte ſie auf die Teller und reichte dieſe Leckerbißlein den beiden Bauerweibern, die noch ziemlich rund und hübſch waren. Die Weiber, zugleich mit einer artigen Redensart, welche ihnen unverſtäudlich blieb, angeſprochen, guckten verlegen, roth und ſtumm auf die Teller, ohne die Gaben der Courtoiſie anzurühren. Ihre Männer aber ſahen mit ſonderbaren Blicken nach

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/116>, abgerufen am 25.11.2024.