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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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tochter vom Schlosse zu erkundigen. Wer mir das
glauben will, der thut wohl daran, und wer es
nicht glauben will, der kann es bleiben lassen.
Die Flinte, welche den Küster vielleicht erschreckt
hat, habe ich droben am Freistuhl, bei dem ich
vorbeikam, im Walde gefunden. Schaft und
Rohr lagen gesondert und zum Theil beschä-
digt an verschiedenen Stellen, mich jammerte das
gute Eisen und Holz, ich band es nothdürftig mit
Bast und Bindfaden zusammen, und stellte so den
Anschein einer Flinte dar, welcher aber, wie der
Augenschein lehrt, durchaus unschädlich ist.

Er zeigte das zusammengeflickte Schießgewehr
vor, welches, wie man leicht erräth, das des Jägers
war. Wer es zu sehen bekam, überzeugte sich mit
einem Blicke, daß es keine Gefahr bringen könne.
Die gesetzten Reden des Schulmeisters brachten
ein allgemeines Zutrauen in seinen hergestellten
Verstand zu Wege. Dem Diaconus kam plötzlich
ein Gedanke, durch den so unvermuthet in die
Hochzeit eintretenden Agesel den ganzen Streit
über das Aufwarten beizulegen. Er sagte dem
Hofschulzen seine Meinung, dieser billigte sie, und
Beide richteten an den Schulmeister das Ersuchen,

tochter vom Schloſſe zu erkundigen. Wer mir das
glauben will, der thut wohl daran, und wer es
nicht glauben will, der kann es bleiben laſſen.
Die Flinte, welche den Küſter vielleicht erſchreckt
hat, habe ich droben am Freiſtuhl, bei dem ich
vorbeikam, im Walde gefunden. Schaft und
Rohr lagen geſondert und zum Theil beſchä-
digt an verſchiedenen Stellen, mich jammerte das
gute Eiſen und Holz, ich band es nothdürftig mit
Baſt und Bindfaden zuſammen, und ſtellte ſo den
Anſchein einer Flinte dar, welcher aber, wie der
Augenſchein lehrt, durchaus unſchädlich iſt.

Er zeigte das zuſammengeflickte Schießgewehr
vor, welches, wie man leicht erräth, das des Jägers
war. Wer es zu ſehen bekam, überzeugte ſich mit
einem Blicke, daß es keine Gefahr bringen könne.
Die geſetzten Reden des Schulmeiſters brachten
ein allgemeines Zutrauen in ſeinen hergeſtellten
Verſtand zu Wege. Dem Diaconus kam plötzlich
ein Gedanke, durch den ſo unvermuthet in die
Hochzeit eintretenden Ageſel den ganzen Streit
über das Aufwarten beizulegen. Er ſagte dem
Hofſchulzen ſeine Meinung, dieſer billigte ſie, und
Beide richteten an den Schulmeiſter das Erſuchen,

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[92/0106] tochter vom Schloſſe zu erkundigen. Wer mir das glauben will, der thut wohl daran, und wer es nicht glauben will, der kann es bleiben laſſen. Die Flinte, welche den Küſter vielleicht erſchreckt hat, habe ich droben am Freiſtuhl, bei dem ich vorbeikam, im Walde gefunden. Schaft und Rohr lagen geſondert und zum Theil beſchä- digt an verſchiedenen Stellen, mich jammerte das gute Eiſen und Holz, ich band es nothdürftig mit Baſt und Bindfaden zuſammen, und ſtellte ſo den Anſchein einer Flinte dar, welcher aber, wie der Augenſchein lehrt, durchaus unſchädlich iſt. Er zeigte das zuſammengeflickte Schießgewehr vor, welches, wie man leicht erräth, das des Jägers war. Wer es zu ſehen bekam, überzeugte ſich mit einem Blicke, daß es keine Gefahr bringen könne. Die geſetzten Reden des Schulmeiſters brachten ein allgemeines Zutrauen in ſeinen hergeſtellten Verſtand zu Wege. Dem Diaconus kam plötzlich ein Gedanke, durch den ſo unvermuthet in die Hochzeit eintretenden Ageſel den ganzen Streit über das Aufwarten beizulegen. Er ſagte dem Hofſchulzen ſeine Meinung, dieſer billigte ſie, und Beide richteten an den Schulmeiſter das Erſuchen,

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/106>, abgerufen am 22.11.2024.