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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Die Entdeckung, welcher dein unseliger Fürwitz
zusteuert, würde dich deinen Freund kosten! Er
warf mit leidenschaftlicher Heftigkeit seine Klei-
dungsstücke ab und sah im Hemde zum Fenster
hinaus, den Anwesenden den Rücken kehrend.

Karl Buttervogel rief, ohne sich stören zu lassen,
in dieses Concert: Und es ist schändlich von so
einem Herrn, wenn so ein Herr immer lügen thut.
Das Lügen ist für uns geringe Leute, wir können
oft nicht darüber hin, und der liebe Gott vergiebt
es uns, weil wir sonst unser Brod nicht haben,
und wenn ich erst meinen gnädigen Schwiegervater
besitze und auf meine fernerweite gehörige Bekösti-
gung rechnen darf, so will ich's auch lassen, und
von so einem Herrn, wie von meinem Herrn von
Münchhausen ist es sehr unrecht, und allen Leuten
lügt er etwas vor, und aller Orten hat er gelogen,
und sie sind so dumm und glauben ihm auch immer,
obgleich kein wahres Wort aus seinem Munde geht.

Es ist gut, Karl, bringe das Andere draußen
an, sagte Münchhausen, sich umwendend. Der Ton
seiner Stimme war sanft aber fest geworden. Er
band einen roth und gelbseidnen Tuch mützenartig
um den Kopf, so, daß die Zipfel an seinen Ohren

Die Entdeckung, welcher dein unſeliger Fürwitz
zuſteuert, würde dich deinen Freund koſten! Er
warf mit leidenſchaftlicher Heftigkeit ſeine Klei-
dungsſtücke ab und ſah im Hemde zum Fenſter
hinaus, den Anweſenden den Rücken kehrend.

Karl Buttervogel rief, ohne ſich ſtören zu laſſen,
in dieſes Concert: Und es iſt ſchändlich von ſo
einem Herrn, wenn ſo ein Herr immer lügen thut.
Das Lügen iſt für uns geringe Leute, wir können
oft nicht darüber hin, und der liebe Gott vergiebt
es uns, weil wir ſonſt unſer Brod nicht haben,
und wenn ich erſt meinen gnädigen Schwiegervater
beſitze und auf meine fernerweite gehörige Beköſti-
gung rechnen darf, ſo will ich’s auch laſſen, und
von ſo einem Herrn, wie von meinem Herrn von
Münchhauſen iſt es ſehr unrecht, und allen Leuten
lügt er etwas vor, und aller Orten hat er gelogen,
und ſie ſind ſo dumm und glauben ihm auch immer,
obgleich kein wahres Wort aus ſeinem Munde geht.

Es iſt gut, Karl, bringe das Andere draußen
an, ſagte Münchhauſen, ſich umwendend. Der Ton
ſeiner Stimme war ſanft aber feſt geworden. Er
band einen roth und gelbſeidnen Tuch mützenartig
um den Kopf, ſo, daß die Zipfel an ſeinen Ohren

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[62/0080] Die Entdeckung, welcher dein unſeliger Fürwitz zuſteuert, würde dich deinen Freund koſten! Er warf mit leidenſchaftlicher Heftigkeit ſeine Klei- dungsſtücke ab und ſah im Hemde zum Fenſter hinaus, den Anweſenden den Rücken kehrend. Karl Buttervogel rief, ohne ſich ſtören zu laſſen, in dieſes Concert: Und es iſt ſchändlich von ſo einem Herrn, wenn ſo ein Herr immer lügen thut. Das Lügen iſt für uns geringe Leute, wir können oft nicht darüber hin, und der liebe Gott vergiebt es uns, weil wir ſonſt unſer Brod nicht haben, und wenn ich erſt meinen gnädigen Schwiegervater beſitze und auf meine fernerweite gehörige Beköſti- gung rechnen darf, ſo will ich’s auch laſſen, und von ſo einem Herrn, wie von meinem Herrn von Münchhauſen iſt es ſehr unrecht, und allen Leuten lügt er etwas vor, und aller Orten hat er gelogen, und ſie ſind ſo dumm und glauben ihm auch immer, obgleich kein wahres Wort aus ſeinem Munde geht. Es iſt gut, Karl, bringe das Andere draußen an, ſagte Münchhauſen, ſich umwendend. Der Ton ſeiner Stimme war ſanft aber feſt geworden. Er band einen roth und gelbſeidnen Tuch mützenartig um den Kopf, ſo, daß die Zipfel an ſeinen Ohren

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/80>, abgerufen am 23.12.2024.