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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Münchhausen setzte sich erschöpft auf sein Bett.
Er zitterte, wie gewöhnlich, mit den Nasenflügeln,
seine Miene war äußerst leidend. Schreckliches
Verhängniß, welches mich in die Hand eines Buben
giebt! stöhnte er. O warum schwieg ich nicht auch
gegen dich, Unmensch, wie ich gegen Jeden sonst
geschwiegen habe? Ich öffnete dir mein Herz, ich
bedurfte einer Seele, die ich in die Apotheke
schicken konnte, und du wirst hingehen und mich
verrathen.

Alterire dich nicht, Bruder, sagte der Schloß-
herr. Dieses Individuum bleibt ewig ein Bedien-
ter; über solches Pack müssen sich Männer unserer
Extraction nicht ärgern. Freilich, was die un-
natürliche Erzeugung und das Chemische angeht,
da wäre ich äußerst verlangend --

Münchhausen's Gebärde wurde groß. Verlange
nicht danach, sagte er erhaben. Ich kenne dich, du
bist schwach, Baron Schnuck, du kannst Offenheit
ertragen, du kannst ertragen, daß der deutsche
Mann zum deutschen Manne sagt: Schafskopf!
aber das würdest du nicht ertragen. Du hängst
an Ideen, die du mit der Ammenmilch eingesogen
hast, du willst den Menschen menschlich gezeugt.

Münchhauſen ſetzte ſich erſchöpft auf ſein Bett.
Er zitterte, wie gewöhnlich, mit den Naſenflügeln,
ſeine Miene war äußerſt leidend. Schreckliches
Verhängniß, welches mich in die Hand eines Buben
giebt! ſtöhnte er. O warum ſchwieg ich nicht auch
gegen dich, Unmenſch, wie ich gegen Jeden ſonſt
geſchwiegen habe? Ich öffnete dir mein Herz, ich
bedurfte einer Seele, die ich in die Apotheke
ſchicken konnte, und du wirſt hingehen und mich
verrathen.

Alterire dich nicht, Bruder, ſagte der Schloß-
herr. Dieſes Individuum bleibt ewig ein Bedien-
ter; über ſolches Pack müſſen ſich Männer unſerer
Extraction nicht ärgern. Freilich, was die un-
natürliche Erzeugung und das Chemiſche angeht,
da wäre ich äußerſt verlangend —

Münchhauſen’s Gebärde wurde groß. Verlange
nicht danach, ſagte er erhaben. Ich kenne dich, du
biſt ſchwach, Baron Schnuck, du kannſt Offenheit
ertragen, du kannſt ertragen, daß der deutſche
Mann zum deutſchen Manne ſagt: Schafskopf!
aber das würdeſt du nicht ertragen. Du hängſt
an Ideen, die du mit der Ammenmilch eingeſogen
haſt, du willſt den Menſchen menſchlich gezeugt.

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[61/0079] Münchhauſen ſetzte ſich erſchöpft auf ſein Bett. Er zitterte, wie gewöhnlich, mit den Naſenflügeln, ſeine Miene war äußerſt leidend. Schreckliches Verhängniß, welches mich in die Hand eines Buben giebt! ſtöhnte er. O warum ſchwieg ich nicht auch gegen dich, Unmenſch, wie ich gegen Jeden ſonſt geſchwiegen habe? Ich öffnete dir mein Herz, ich bedurfte einer Seele, die ich in die Apotheke ſchicken konnte, und du wirſt hingehen und mich verrathen. Alterire dich nicht, Bruder, ſagte der Schloß- herr. Dieſes Individuum bleibt ewig ein Bedien- ter; über ſolches Pack müſſen ſich Männer unſerer Extraction nicht ärgern. Freilich, was die un- natürliche Erzeugung und das Chemiſche angeht, da wäre ich äußerſt verlangend — Münchhauſen’s Gebärde wurde groß. Verlange nicht danach, ſagte er erhaben. Ich kenne dich, du biſt ſchwach, Baron Schnuck, du kannſt Offenheit ertragen, du kannſt ertragen, daß der deutſche Mann zum deutſchen Manne ſagt: Schafskopf! aber das würdeſt du nicht ertragen. Du hängſt an Ideen, die du mit der Ammenmilch eingeſogen haſt, du willſt den Menſchen menſchlich gezeugt.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/79>, abgerufen am 23.12.2024.