Nußknacker in Ihrer Hand, und endlich, daß Sie von dem Kehricht wissen und von der finstern That meiner verklärten Mutter, welche Nußknacker'n in jenes Elend verstieß -- -- alles Das -- -- mein Gott, läugnen Sie doch nicht weiter, häufen Sie nicht unnütze Qual auf ein armes Mädchen, die immer Ihrer werth geblieben ist! Sein Sie gut und liebevoll, lassen Sie die Maske fallen und sprechen Sie: Emerentia, ja, ich bin es.
Was soll ich denn seyn? rief er. Ich bin kein es. Ich bin, was ich bin -- Donnerwetter!
Seine rauhe Festigkeit machte mich doch einen Augenblick wieder zweifelhaft. Wenn Sie es nicht sind, sagte ich entschlossen, so ist es Ihr Herr, denn Einer von Ihnen Beiden muß es seyn.
Ich wollte gehn. Karl hielt mich aber am Kleide zurück. Mein Mittel hatte gewirkt. Ich sehe wohl, sagte er, daß es Ihnen ein Ernst ist, wenn ich es bin. Also wollte ich Sie nur fragen, was daraus wird, wenn ich es bin?
Wenn Sie es sind, versetzte ich, so bin ich Ihre Freundin im reinsten Sinne des Worts. Mein ganzes bisheriges Leben war eine Vorbereitung auf diesen großen Moment. Gnädigster Herr! In den
Nußknacker in Ihrer Hand, und endlich, daß Sie von dem Kehricht wiſſen und von der finſtern That meiner verklärten Mutter, welche Nußknacker’n in jenes Elend verſtieß — — alles Das — — mein Gott, läugnen Sie doch nicht weiter, häufen Sie nicht unnütze Qual auf ein armes Mädchen, die immer Ihrer werth geblieben iſt! Sein Sie gut und liebevoll, laſſen Sie die Maske fallen und ſprechen Sie: Emerentia, ja, ich bin es.
Was ſoll ich denn ſeyn? rief er. Ich bin kein es. Ich bin, was ich bin — Donnerwetter!
Seine rauhe Feſtigkeit machte mich doch einen Augenblick wieder zweifelhaft. Wenn Sie es nicht ſind, ſagte ich entſchloſſen, ſo iſt es Ihr Herr, denn Einer von Ihnen Beiden muß es ſeyn.
Ich wollte gehn. Karl hielt mich aber am Kleide zurück. Mein Mittel hatte gewirkt. Ich ſehe wohl, ſagte er, daß es Ihnen ein Ernſt iſt, wenn ich es bin. Alſo wollte ich Sie nur fragen, was daraus wird, wenn ich es bin?
Wenn Sie es ſind, verſetzte ich, ſo bin ich Ihre Freundin im reinſten Sinne des Worts. Mein ganzes bisheriges Leben war eine Vorbereitung auf dieſen großen Moment. Gnädigſter Herr! In den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0045"n="27"/>
Nußknacker in Ihrer Hand, und endlich, daß Sie<lb/>
von dem Kehricht wiſſen und von der finſtern That<lb/>
meiner verklärten Mutter, welche Nußknacker’n in<lb/>
jenes Elend verſtieß —— alles Das —— mein<lb/>
Gott, läugnen Sie doch nicht weiter, häufen Sie<lb/>
nicht unnütze Qual auf ein armes Mädchen, die<lb/>
immer Ihrer werth geblieben iſt! Sein Sie gut<lb/>
und liebevoll, laſſen Sie die Maske fallen und<lb/>ſprechen Sie: Emerentia, ja, ich bin es.</p><lb/><p>Was ſoll ich denn ſeyn? rief er. Ich bin kein<lb/><hirendition="#g">es</hi>. Ich bin, was ich bin — Donnerwetter!</p><lb/><p>Seine rauhe Feſtigkeit machte mich doch einen<lb/>
Augenblick wieder zweifelhaft. Wenn Sie es nicht<lb/>ſind, ſagte ich entſchloſſen, ſo iſt es Ihr Herr, denn<lb/>
Einer von Ihnen Beiden muß es ſeyn.</p><lb/><p>Ich wollte gehn. Karl hielt mich aber am<lb/>
Kleide zurück. Mein Mittel hatte gewirkt. Ich<lb/>ſehe wohl, ſagte er, daß es Ihnen ein Ernſt iſt,<lb/>
wenn ich es bin. Alſo wollte ich Sie nur fragen,<lb/>
was daraus wird, wenn ich es bin?</p><lb/><p>Wenn Sie es ſind, verſetzte ich, ſo bin ich Ihre<lb/>
Freundin im reinſten Sinne des Worts. Mein<lb/>
ganzes bisheriges Leben war eine Vorbereitung auf<lb/>
dieſen großen Moment. Gnädigſter Herr! In den<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[27/0045]
Nußknacker in Ihrer Hand, und endlich, daß Sie
von dem Kehricht wiſſen und von der finſtern That
meiner verklärten Mutter, welche Nußknacker’n in
jenes Elend verſtieß — — alles Das — — mein
Gott, läugnen Sie doch nicht weiter, häufen Sie
nicht unnütze Qual auf ein armes Mädchen, die
immer Ihrer werth geblieben iſt! Sein Sie gut
und liebevoll, laſſen Sie die Maske fallen und
ſprechen Sie: Emerentia, ja, ich bin es.
Was ſoll ich denn ſeyn? rief er. Ich bin kein
es. Ich bin, was ich bin — Donnerwetter!
Seine rauhe Feſtigkeit machte mich doch einen
Augenblick wieder zweifelhaft. Wenn Sie es nicht
ſind, ſagte ich entſchloſſen, ſo iſt es Ihr Herr, denn
Einer von Ihnen Beiden muß es ſeyn.
Ich wollte gehn. Karl hielt mich aber am
Kleide zurück. Mein Mittel hatte gewirkt. Ich
ſehe wohl, ſagte er, daß es Ihnen ein Ernſt iſt,
wenn ich es bin. Alſo wollte ich Sie nur fragen,
was daraus wird, wenn ich es bin?
Wenn Sie es ſind, verſetzte ich, ſo bin ich Ihre
Freundin im reinſten Sinne des Worts. Mein
ganzes bisheriges Leben war eine Vorbereitung auf
dieſen großen Moment. Gnädigſter Herr! In den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/45>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.