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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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er Kernbeißer und Eschenmtchel. Ich bin über-
zeugt, daß es Ihnen nur um Wahrheit zu thun ist.

Nein, versetzte Eschenmichel muthig. Nein,
erwiederte Kernbeißer schüchtern.

Wißt Ihr einen dritten Fall, versammelte
Schwaben? rief der Beamte in das Publicum
hinein. -- Nein! war die einstimmige Antwort der
Menge. -- Glaubt Ihr, daß ich den beiden Herrn
Doctoren die Sache gesteckt habe, daß die Polizei
ein falsches Wunder hier verfertigen hilft? --
Abermaliges stürmisches Nein.

So wäre also der Thatbestand mit völliger
Gewißheit hergestellt, und nur der Geist des Ma-
gisters kann den beiden erleuchteten Männern die
Notiz haben zufließen lassen, sagte der Beamte.
Wir werden aber unter solchen Umständen, und da
noch im Jenseits, in dem Lande, wo alle Täuschung
schwindet, von dem Testamente Rede gewesen ist,
seinem Inhalte die allerernsteste Beachtung zu wid-
men haben. Gewiß erlebt die Thaumaturgie heute
einen hohen Triumph. Wie beklage ich, daß ich
für ihre würdigsten Priester die Ehrensessel bei
dieser erhabenen Feier nur auf dasjenige Gerüst
stellen lassen konnte, von welchem herab wir leider

er Kernbeißer und Eſchenmtchel. Ich bin über-
zeugt, daß es Ihnen nur um Wahrheit zu thun iſt.

Nein, verſetzte Eſchenmichel muthig. Nein,
erwiederte Kernbeißer ſchüchtern.

Wißt Ihr einen dritten Fall, verſammelte
Schwaben? rief der Beamte in das Publicum
hinein. — Nein! war die einſtimmige Antwort der
Menge. — Glaubt Ihr, daß ich den beiden Herrn
Doctoren die Sache geſteckt habe, daß die Polizei
ein falſches Wunder hier verfertigen hilft? —
Abermaliges ſtürmiſches Nein.

So wäre alſo der Thatbeſtand mit völliger
Gewißheit hergeſtellt, und nur der Geiſt des Ma-
giſters kann den beiden erleuchteten Männern die
Notiz haben zufließen laſſen, ſagte der Beamte.
Wir werden aber unter ſolchen Umſtänden, und da
noch im Jenſeits, in dem Lande, wo alle Täuſchung
ſchwindet, von dem Teſtamente Rede geweſen iſt,
ſeinem Inhalte die allerernſteſte Beachtung zu wid-
men haben. Gewiß erlebt die Thaumaturgie heute
einen hohen Triumph. Wie beklage ich, daß ich
für ihre würdigſten Prieſter die Ehrenſeſſel bei
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ſtellen laſſen konnte, von welchem herab wir leider

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[335/0353] er Kernbeißer und Eſchenmtchel. Ich bin über- zeugt, daß es Ihnen nur um Wahrheit zu thun iſt. Nein, verſetzte Eſchenmichel muthig. Nein, erwiederte Kernbeißer ſchüchtern. Wißt Ihr einen dritten Fall, verſammelte Schwaben? rief der Beamte in das Publicum hinein. — Nein! war die einſtimmige Antwort der Menge. — Glaubt Ihr, daß ich den beiden Herrn Doctoren die Sache geſteckt habe, daß die Polizei ein falſches Wunder hier verfertigen hilft? — Abermaliges ſtürmiſches Nein. So wäre alſo der Thatbeſtand mit völliger Gewißheit hergeſtellt, und nur der Geiſt des Ma- giſters kann den beiden erleuchteten Männern die Notiz haben zufließen laſſen, ſagte der Beamte. Wir werden aber unter ſolchen Umſtänden, und da noch im Jenſeits, in dem Lande, wo alle Täuſchung ſchwindet, von dem Teſtamente Rede geweſen iſt, ſeinem Inhalte die allerernſteſte Beachtung zu wid- men haben. Gewiß erlebt die Thaumaturgie heute einen hohen Triumph. Wie beklage ich, daß ich für ihre würdigſten Prieſter die Ehrenſeſſel bei dieſer erhabenen Feier nur auf dasjenige Gerüſt ſtellen laſſen konnte, von welchem herab wir leider

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/353>, abgerufen am 23.12.2024.