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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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gekommen? Diese Jungfer Schnotterbaum scheint
anstatt seiner ihren verstorbenen Herrn Vater zur
Einquartierung empfangen zu haben.

Nichts als Winkelzüg'! rief der Magische. Sol-
che Höllenbrut wechselt in einem Augenblicke sechs-
zigmal die Farb', um nur ein Schnippchen zu
schlagen. Ein Grobschmidt und kein Magister sitzet
und wohnet in der Schnotterbaum, und zwar'n
der Grobschmidt oben aus der Teufelsschmiede, der
seinen Knecht mit dem Hammer erschlagen und dann
in den grundlosen Tümpel gestürzt hat, allwo seine
Knochen noch tief unter Schlamm und Moder liegen.

Weinend und schluchzend sagte die Nätherin:
O Gott, muß ich einen so furchtbarlichen Geist in
mir beherbergen? Ich glaubte zum wenigsten, mit
meinem seligen Herrn Vater davon zu kommen. --
Ja, Jungfer, sprach der Schneider und half ihr
vom Boden auf, dawider hilft nun nichts. Wem
ein Dämon beschieden ist, der bekommt ihn. Uebri-
gens werdet Ihr wohl einsehen, daß fortan Eure
Stelle nur in dem Etablissement der Herren
Doctoren Kernbeißer und Eschenmichel seyn kann.

Traurig und erschöpft antwortete die Schnot-
terbaum: Dem ist so. Die Schickungen müssen

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gekommen? Dieſe Jungfer Schnotterbaum ſcheint
anſtatt ſeiner ihren verſtorbenen Herrn Vater zur
Einquartierung empfangen zu haben.

Nichts als Winkelzüg’! rief der Magiſche. Sol-
che Höllenbrut wechſelt in einem Augenblicke ſechs-
zigmal die Farb’, um nur ein Schnippchen zu
ſchlagen. Ein Grobſchmidt und kein Magiſter ſitzet
und wohnet in der Schnotterbaum, und zwar’n
der Grobſchmidt oben aus der Teufelsſchmiede, der
ſeinen Knecht mit dem Hammer erſchlagen und dann
in den grundloſen Tümpel geſtürzt hat, allwo ſeine
Knochen noch tief unter Schlamm und Moder liegen.

Weinend und ſchluchzend ſagte die Nätherin:
O Gott, muß ich einen ſo furchtbarlichen Geiſt in
mir beherbergen? Ich glaubte zum wenigſten, mit
meinem ſeligen Herrn Vater davon zu kommen. —
Ja, Jungfer, ſprach der Schneider und half ihr
vom Boden auf, dawider hilft nun nichts. Wem
ein Dämon beſchieden iſt, der bekommt ihn. Uebri-
gens werdet Ihr wohl einſehen, daß fortan Eure
Stelle nur in dem Etabliſſement der Herren
Doctoren Kernbeißer und Eſchenmichel ſeyn kann.

Traurig und erſchöpft antwortete die Schnot-
terbaum: Dem iſt ſo. Die Schickungen müſſen

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[291/0309] gekommen? Dieſe Jungfer Schnotterbaum ſcheint anſtatt ſeiner ihren verſtorbenen Herrn Vater zur Einquartierung empfangen zu haben. Nichts als Winkelzüg’! rief der Magiſche. Sol- che Höllenbrut wechſelt in einem Augenblicke ſechs- zigmal die Farb’, um nur ein Schnippchen zu ſchlagen. Ein Grobſchmidt und kein Magiſter ſitzet und wohnet in der Schnotterbaum, und zwar’n der Grobſchmidt oben aus der Teufelsſchmiede, der ſeinen Knecht mit dem Hammer erſchlagen und dann in den grundloſen Tümpel geſtürzt hat, allwo ſeine Knochen noch tief unter Schlamm und Moder liegen. Weinend und ſchluchzend ſagte die Nätherin: O Gott, muß ich einen ſo furchtbarlichen Geiſt in mir beherbergen? Ich glaubte zum wenigſten, mit meinem ſeligen Herrn Vater davon zu kommen. — Ja, Jungfer, ſprach der Schneider und half ihr vom Boden auf, dawider hilft nun nichts. Wem ein Dämon beſchieden iſt, der bekommt ihn. Uebri- gens werdet Ihr wohl einſehen, daß fortan Eure Stelle nur in dem Etabliſſement der Herren Doctoren Kernbeißer und Eſchenmichel ſeyn kann. Traurig und erſchöpft antwortete die Schnot- terbaum: Dem iſt ſo. Die Schickungen müſſen 19*

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/309>, abgerufen am 23.12.2024.