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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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zusammenkamen, so zeigte der Wirth seinen Gästen
den Zuwachs vom letzten Jahre in dem, woran
seine Seele hing. Myn Heer van Toll hielt auf
ein reiches Porcellancabinet, Myn Heer de Jonghe
auf eine Sammlung von Naturalien und Myn
Heer van Streef auf seine Menagerie am meisten.

Nachdem die drei Freunde im Lusthäuschen
Thee getrunken hatten, führte mein Gebieter seinen
Besuch zu unsern Verschlägen und fragte de Jonghe'n,
der, wie wir wissen, in Ostindien gewesen war, ob
er eine Thiersorte, wie die meinige, auf Java
kennen gelernt habe. Schon bei dem ersten flüch-
tigen Ueberblicke, den mir der Naturaliensammler
widmete, fingen seine Augen an zu glänzen, und seine
farblosen Wangen wurden von einer leichten Röthe
überflogen. Ich mußte mich erheben, Myn Heer de
Jonghe betrachtete mich von allen Seiten, hob meine
Pfoten, die noch nicht ganz vergessen hatten, Men-
schenarme zu bedeuten, auf, untersuchte mein Vließ,
guckte mir in den Rachen, befühlte meinen Schädel.

Myn Heer van Streef sah dieser Analyse mit
dem ruhigen Stolze eines glücklichen Besitzers zu.
Nach vielfältigem Anschauen und Tasten war Myn
Heer de Jonghe zu dem Bekenntnisse gedrungen:

zuſammenkamen, ſo zeigte der Wirth ſeinen Gäſten
den Zuwachs vom letzten Jahre in dem, woran
ſeine Seele hing. Myn Heer van Toll hielt auf
ein reiches Porcellancabinet, Myn Heer de Jonghe
auf eine Sammlung von Naturalien und Myn
Heer van Streef auf ſeine Menagerie am meiſten.

Nachdem die drei Freunde im Luſthäuschen
Thee getrunken hatten, führte mein Gebieter ſeinen
Beſuch zu unſern Verſchlägen und fragte de Jonghe’n,
der, wie wir wiſſen, in Oſtindien geweſen war, ob
er eine Thierſorte, wie die meinige, auf Java
kennen gelernt habe. Schon bei dem erſten flüch-
tigen Ueberblicke, den mir der Naturalienſammler
widmete, fingen ſeine Augen an zu glänzen, und ſeine
farbloſen Wangen wurden von einer leichten Röthe
überflogen. Ich mußte mich erheben, Myn Heer de
Jonghe betrachtete mich von allen Seiten, hob meine
Pfoten, die noch nicht ganz vergeſſen hatten, Men-
ſchenarme zu bedeuten, auf, unterſuchte mein Vließ,
guckte mir in den Rachen, befühlte meinen Schädel.

Myn Heer van Streef ſah dieſer Analyſe mit
dem ruhigen Stolze eines glücklichen Beſitzers zu.
Nach vielfältigem Anſchauen und Taſten war Myn
Heer de Jonghe zu dem Bekenntniſſe gedrungen:

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[200/0218] zuſammenkamen, ſo zeigte der Wirth ſeinen Gäſten den Zuwachs vom letzten Jahre in dem, woran ſeine Seele hing. Myn Heer van Toll hielt auf ein reiches Porcellancabinet, Myn Heer de Jonghe auf eine Sammlung von Naturalien und Myn Heer van Streef auf ſeine Menagerie am meiſten. Nachdem die drei Freunde im Luſthäuschen Thee getrunken hatten, führte mein Gebieter ſeinen Beſuch zu unſern Verſchlägen und fragte de Jonghe’n, der, wie wir wiſſen, in Oſtindien geweſen war, ob er eine Thierſorte, wie die meinige, auf Java kennen gelernt habe. Schon bei dem erſten flüch- tigen Ueberblicke, den mir der Naturalienſammler widmete, fingen ſeine Augen an zu glänzen, und ſeine farbloſen Wangen wurden von einer leichten Röthe überflogen. Ich mußte mich erheben, Myn Heer de Jonghe betrachtete mich von allen Seiten, hob meine Pfoten, die noch nicht ganz vergeſſen hatten, Men- ſchenarme zu bedeuten, auf, unterſuchte mein Vließ, guckte mir in den Rachen, befühlte meinen Schädel. Myn Heer van Streef ſah dieſer Analyſe mit dem ruhigen Stolze eines glücklichen Beſitzers zu. Nach vielfältigem Anſchauen und Taſten war Myn Heer de Jonghe zu dem Bekenntniſſe gedrungen:

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/218>, abgerufen am 29.11.2024.