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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Die Eilft', ein Bärbchen, schnipp'sch, zwar
weichend, doch gütig,
Die Zwölft', ein Körbchen hübsch darreichend,
hochmüthig:

Herr von Münchhausen, wir danken für die uns
zugedachte Ehre; Sie führen uns doch nur an.

So schlugen alle meine zwölf projectirten
Mütter dem armen Manne sein Begehr ab, bloß
wegen seines Namens und wegen der Erinnerung
an den Großvater. Ich wäre ohne Mutter geblie-
ben, wenn er nicht zuletzt noch bei einer Dreizehnten
Gehör gefunden hätte, bei einer Denkerin, die in
des Großvaters Lügenbuche einen geheimen Sinn
ahnete, und Alles allegorisch und theosophisch aus-
legte. Sie gab meinem Vater ihr Jawort, nicht
aus Liebe zu ihm, wie sie ihm bei der Verlobung
offen sagte, sondern aus Achtung für den Großvater.

Ueber diese Ehe darf ich mich nicht aus-
sprechen. Sie birgt Geheimnisse, die wieder tief
in andre Geheimnisse meines tiefsten Seyns ver-
flochten sind, und welche mit mir zu Grabe gehen
werden. Nur so viel mag ich Ihnen vertrauen:
Eine Ehe aus Achtung für den Vater des Gatten
ist für diesen die unglückseligste unter den unglück-

Die Eilft’, ein Bärbchen, ſchnipp’ſch, zwar
weichend, doch gütig,
Die Zwölft’, ein Körbchen hübſch darreichend,
hochmüthig:

Herr von Münchhauſen, wir danken für die uns
zugedachte Ehre; Sie führen uns doch nur an.

So ſchlugen alle meine zwölf projectirten
Mütter dem armen Manne ſein Begehr ab, bloß
wegen ſeines Namens und wegen der Erinnerung
an den Großvater. Ich wäre ohne Mutter geblie-
ben, wenn er nicht zuletzt noch bei einer Dreizehnten
Gehör gefunden hätte, bei einer Denkerin, die in
des Großvaters Lügenbuche einen geheimen Sinn
ahnete, und Alles allegoriſch und theoſophiſch aus-
legte. Sie gab meinem Vater ihr Jawort, nicht
aus Liebe zu ihm, wie ſie ihm bei der Verlobung
offen ſagte, ſondern aus Achtung für den Großvater.

Ueber dieſe Ehe darf ich mich nicht aus-
ſprechen. Sie birgt Geheimniſſe, die wieder tief
in andre Geheimniſſe meines tiefſten Seyns ver-
flochten ſind, und welche mit mir zu Grabe gehen
werden. Nur ſo viel mag ich Ihnen vertrauen:
Eine Ehe aus Achtung für den Vater des Gatten
iſt für dieſen die unglückſeligſte unter den unglück-

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[77/0085] Die Eilft’, ein Bärbchen, ſchnipp’ſch, zwar weichend, doch gütig, Die Zwölft’, ein Körbchen hübſch darreichend, hochmüthig: Herr von Münchhauſen, wir danken für die uns zugedachte Ehre; Sie führen uns doch nur an. So ſchlugen alle meine zwölf projectirten Mütter dem armen Manne ſein Begehr ab, bloß wegen ſeines Namens und wegen der Erinnerung an den Großvater. Ich wäre ohne Mutter geblie- ben, wenn er nicht zuletzt noch bei einer Dreizehnten Gehör gefunden hätte, bei einer Denkerin, die in des Großvaters Lügenbuche einen geheimen Sinn ahnete, und Alles allegoriſch und theoſophiſch aus- legte. Sie gab meinem Vater ihr Jawort, nicht aus Liebe zu ihm, wie ſie ihm bei der Verlobung offen ſagte, ſondern aus Achtung für den Großvater. Ueber dieſe Ehe darf ich mich nicht aus- ſprechen. Sie birgt Geheimniſſe, die wieder tief in andre Geheimniſſe meines tiefſten Seyns ver- flochten ſind, und welche mit mir zu Grabe gehen werden. Nur ſo viel mag ich Ihnen vertrauen: Eine Ehe aus Achtung für den Vater des Gatten iſt für dieſen die unglückſeligſte unter den unglück-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/85>, abgerufen am 27.11.2024.