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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Lisbeth zusammengetroffen, sagte Jener. Das liebe
Kind streift im Lande umher, ihrem alten faseln-
den Pflegevater Geld zu verschaffen; sie war auch
bei mir vor einigen Tagen, wollte sich aber nicht
verweilen. Wenn sie es war, so hat Ihnen die
Natur wirklich ein Symbol gezeigt, denn auch das
Mädchen ist in Moder und Verfall aufgeblüht, wie
Ihre Wunderblume aus dem alten Baumtrumm.
Ueber ihr halten schirmende Geister die Hände, sie
ist das liebenswürdigste Aschenbrödel und ich wün-
sche ihr nur den Prinzen, der sich in ihren kleinen
Schuh verliebt.

Auf dem Rückwege sollten der Sammler und
der Reisende besucht werden, Beide waren aber
nicht zu Hause. In der Wohnung des Diaconus
hatten sich dagegen bei der Frau mehrere Freun-
dinnen eingefunden, anscheinend zufällig, eigentlich
jedoch wohl in der Absicht, den jungen hübschen
Fremden in Augenschein zu nehmen. Sein mun-
teres trauliches Wesen brachte ihn bald mit allen
den Frauenzimmern, unter denen keine einzige Häß-
liche war, in naive Berührung, und es schadete
ihm bei ihnen nicht, daß sie hin und wieder über
seine Zischlaute heimlich lächeln mußten.


Lisbeth zuſammengetroffen, ſagte Jener. Das liebe
Kind ſtreift im Lande umher, ihrem alten faſeln-
den Pflegevater Geld zu verſchaffen; ſie war auch
bei mir vor einigen Tagen, wollte ſich aber nicht
verweilen. Wenn ſie es war, ſo hat Ihnen die
Natur wirklich ein Symbol gezeigt, denn auch das
Mädchen iſt in Moder und Verfall aufgeblüht, wie
Ihre Wunderblume aus dem alten Baumtrumm.
Ueber ihr halten ſchirmende Geiſter die Hände, ſie
iſt das liebenswürdigſte Aſchenbrödel und ich wün-
ſche ihr nur den Prinzen, der ſich in ihren kleinen
Schuh verliebt.

Auf dem Rückwege ſollten der Sammler und
der Reiſende beſucht werden, Beide waren aber
nicht zu Hauſe. In der Wohnung des Diaconus
hatten ſich dagegen bei der Frau mehrere Freun-
dinnen eingefunden, anſcheinend zufällig, eigentlich
jedoch wohl in der Abſicht, den jungen hübſchen
Fremden in Augenſchein zu nehmen. Sein mun-
teres trauliches Weſen brachte ihn bald mit allen
den Frauenzimmern, unter denen keine einzige Häß-
liche war, in naive Berührung, und es ſchadete
ihm bei ihnen nicht, daß ſie hin und wieder über
ſeine Ziſchlaute heimlich lächeln mußten.


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[430/0438] Lisbeth zuſammengetroffen, ſagte Jener. Das liebe Kind ſtreift im Lande umher, ihrem alten faſeln- den Pflegevater Geld zu verſchaffen; ſie war auch bei mir vor einigen Tagen, wollte ſich aber nicht verweilen. Wenn ſie es war, ſo hat Ihnen die Natur wirklich ein Symbol gezeigt, denn auch das Mädchen iſt in Moder und Verfall aufgeblüht, wie Ihre Wunderblume aus dem alten Baumtrumm. Ueber ihr halten ſchirmende Geiſter die Hände, ſie iſt das liebenswürdigſte Aſchenbrödel und ich wün- ſche ihr nur den Prinzen, der ſich in ihren kleinen Schuh verliebt. Auf dem Rückwege ſollten der Sammler und der Reiſende beſucht werden, Beide waren aber nicht zu Hauſe. In der Wohnung des Diaconus hatten ſich dagegen bei der Frau mehrere Freun- dinnen eingefunden, anſcheinend zufällig, eigentlich jedoch wohl in der Abſicht, den jungen hübſchen Fremden in Augenſchein zu nehmen. Sein mun- teres trauliches Weſen brachte ihn bald mit allen den Frauenzimmern, unter denen keine einzige Häß- liche war, in naive Berührung, und es ſchadete ihm bei ihnen nicht, daß ſie hin und wieder über ſeine Ziſchlaute heimlich lächeln mußten.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/438>, abgerufen am 22.11.2024.