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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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tapferer Franzose und ein tapferer Preuße gewesen
seyn sollte, daß er bis zum October "la perfidie
du cabinet de Berlin"
habe züchtigen und nach
dem October das Vaterland retten helfen. Mit
seltsamen Blicken betrachtete er die beiden Orden,
die streitbaren Löwen, welche wie friedliche
Lämmer neben einander auf seiner Brust ruhten.
Er stieß Reden aus und verübte Handlungen, die
seinen Bekannten bange um ihn machten.

Ich weiß von diesen Dingen nur durch Andere,
denn ich war damals noch nicht hier. Möglich,
daß der Zustand durch die Nachwirkung seiner Kopf-
wunden und des russischen Eises befördert worden
ist, doch bin ich überzeugt, daß die Ursache dessel-
ben im Geistigen, in dem Leisten- und Fachartigen
seines ehrenwerthen Sinnes gelegen hat. Endlich
nahm sich ein Fieber seiner an, machte ihm Leib
und Seele frei. Unmittelbar nach der Herstellung
richtete er die sonderbare Lebensweise sich ein,
deren Zeichen und Spuren Ihnen aufgefallen sind,
und in dieser habe auch ich ihn erst kennen gelernt.

Er stiftete nämlich militairische Ordnung in
seinen Erinnerungen und theilte sie, so zu sagen,
in zwei abgesonderte Corps ein, die für sich agiren.

tapferer Franzoſe und ein tapferer Preuße geweſen
ſeyn ſollte, daß er bis zum October „la perfidie
du cabinet de Berlin“
habe züchtigen und nach
dem October das Vaterland retten helfen. Mit
ſeltſamen Blicken betrachtete er die beiden Orden,
die ſtreitbaren Löwen, welche wie friedliche
Lämmer neben einander auf ſeiner Bruſt ruhten.
Er ſtieß Reden aus und verübte Handlungen, die
ſeinen Bekannten bange um ihn machten.

Ich weiß von dieſen Dingen nur durch Andere,
denn ich war damals noch nicht hier. Möglich,
daß der Zuſtand durch die Nachwirkung ſeiner Kopf-
wunden und des ruſſiſchen Eiſes befördert worden
iſt, doch bin ich überzeugt, daß die Urſache deſſel-
ben im Geiſtigen, in dem Leiſten- und Fachartigen
ſeines ehrenwerthen Sinnes gelegen hat. Endlich
nahm ſich ein Fieber ſeiner an, machte ihm Leib
und Seele frei. Unmittelbar nach der Herſtellung
richtete er die ſonderbare Lebensweiſe ſich ein,
deren Zeichen und Spuren Ihnen aufgefallen ſind,
und in dieſer habe auch ich ihn erſt kennen gelernt.

Er ſtiftete nämlich militairiſche Ordnung in
ſeinen Erinnerungen und theilte ſie, ſo zu ſagen,
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[425/0433] tapferer Franzoſe und ein tapferer Preuße geweſen ſeyn ſollte, daß er bis zum October „la perfidie du cabinet de Berlin“ habe züchtigen und nach dem October das Vaterland retten helfen. Mit ſeltſamen Blicken betrachtete er die beiden Orden, die ſtreitbaren Löwen, welche wie friedliche Lämmer neben einander auf ſeiner Bruſt ruhten. Er ſtieß Reden aus und verübte Handlungen, die ſeinen Bekannten bange um ihn machten. Ich weiß von dieſen Dingen nur durch Andere, denn ich war damals noch nicht hier. Möglich, daß der Zuſtand durch die Nachwirkung ſeiner Kopf- wunden und des ruſſiſchen Eiſes befördert worden iſt, doch bin ich überzeugt, daß die Urſache deſſel- ben im Geiſtigen, in dem Leiſten- und Fachartigen ſeines ehrenwerthen Sinnes gelegen hat. Endlich nahm ſich ein Fieber ſeiner an, machte ihm Leib und Seele frei. Unmittelbar nach der Herſtellung richtete er die ſonderbare Lebensweiſe ſich ein, deren Zeichen und Spuren Ihnen aufgefallen ſind, und in dieſer habe auch ich ihn erſt kennen gelernt. Er ſtiftete nämlich militairiſche Ordnung in ſeinen Erinnerungen und theilte ſie, ſo zu ſagen, in zwei abgeſonderte Corps ein, die für ſich agiren.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/433>, abgerufen am 22.11.2024.