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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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verwendet. -- Sein Fuhrwerk bewegte sich, nachdem
das dunkle, gothische Thor durchfahren war, etwas
mühsam auf dem zerschrotenen Steinpflaster und
hielt endlich vor einer freundlichen Wohnung, an
deren Schwelle ihn schon der Diaconus empfing.
Er trat in einen heitern, behaglichen Haushalt
ein, belebt von einer munteren, hübschen Frau,
und einem Paar lebhafter Knaben, die sie ihrem
Eheherren geboren hatte.

Nach dem Frühstück machten sie einen Gang
durch die Stadt. Die Straßen waren ziemlich
menschenleer. Zwischen alten Schwiebbögen, Thürm-
chen, Kragsteinen, Fragmenten von Steinfiguren zeig-
ten sich nicht selten Sumpfstellen, Baumplätze, Gras-
flecke. Um ein altes Gebäude, mit vier zierlichen
Spitzsäulen an den Ecken und einer Kränzung von
Rauten und Rosen aus Sandstein sprang ein muth-
williges Wässerchen; Epheu und wilder Wein
hatte sich in den Ritzen des Mauerwerks einge-
nistet. Ringsumher die tiefste Einsamkeit. Ist
es nicht, als ob man den Geist der Geschichte leib-
haftig weben und spinnen sieht? sagte der Jäger
an dieser oder einer anderen ihr ähnlichen Stelle.
Ja, versetzte der Diaconus, man wird hier, wie

verwendet. — Sein Fuhrwerk bewegte ſich, nachdem
das dunkle, gothiſche Thor durchfahren war, etwas
mühſam auf dem zerſchrotenen Steinpflaſter und
hielt endlich vor einer freundlichen Wohnung, an
deren Schwelle ihn ſchon der Diaconus empfing.
Er trat in einen heitern, behaglichen Haushalt
ein, belebt von einer munteren, hübſchen Frau,
und einem Paar lebhafter Knaben, die ſie ihrem
Eheherren geboren hatte.

Nach dem Frühſtück machten ſie einen Gang
durch die Stadt. Die Straßen waren ziemlich
menſchenleer. Zwiſchen alten Schwiebbögen, Thürm-
chen, Kragſteinen, Fragmenten von Steinfiguren zeig-
ten ſich nicht ſelten Sumpfſtellen, Baumplätze, Gras-
flecke. Um ein altes Gebäude, mit vier zierlichen
Spitzſäulen an den Ecken und einer Kränzung von
Rauten und Roſen aus Sandſtein ſprang ein muth-
williges Wäſſerchen; Epheu und wilder Wein
hatte ſich in den Ritzen des Mauerwerks einge-
niſtet. Ringsumher die tiefſte Einſamkeit. Iſt
es nicht, als ob man den Geiſt der Geſchichte leib-
haftig weben und ſpinnen ſieht? ſagte der Jäger
an dieſer oder einer anderen ihr ähnlichen Stelle.
Ja, verſetzte der Diaconus, man wird hier, wie

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[416/0424] verwendet. — Sein Fuhrwerk bewegte ſich, nachdem das dunkle, gothiſche Thor durchfahren war, etwas mühſam auf dem zerſchrotenen Steinpflaſter und hielt endlich vor einer freundlichen Wohnung, an deren Schwelle ihn ſchon der Diaconus empfing. Er trat in einen heitern, behaglichen Haushalt ein, belebt von einer munteren, hübſchen Frau, und einem Paar lebhafter Knaben, die ſie ihrem Eheherren geboren hatte. Nach dem Frühſtück machten ſie einen Gang durch die Stadt. Die Straßen waren ziemlich menſchenleer. Zwiſchen alten Schwiebbögen, Thürm- chen, Kragſteinen, Fragmenten von Steinfiguren zeig- ten ſich nicht ſelten Sumpfſtellen, Baumplätze, Gras- flecke. Um ein altes Gebäude, mit vier zierlichen Spitzſäulen an den Ecken und einer Kränzung von Rauten und Roſen aus Sandſtein ſprang ein muth- williges Wäſſerchen; Epheu und wilder Wein hatte ſich in den Ritzen des Mauerwerks einge- niſtet. Ringsumher die tiefſte Einſamkeit. Iſt es nicht, als ob man den Geiſt der Geſchichte leib- haftig weben und ſpinnen ſieht? ſagte der Jäger an dieſer oder einer anderen ihr ähnlichen Stelle. Ja, verſetzte der Diaconus, man wird hier, wie

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/424>, abgerufen am 22.11.2024.