Marquis oder Düc, von dem eine gleiche Barbarei gegen einen Classiker seiner Nation verlautete, in der Pariser Societät für Lebenszeit verloren wäre.
Das Beispiel von Frankreich fordert hier von selbst zur Frage auf, sagte der Jäger. Wie kommt es nur, daß sich dort ganz natürlich gemacht hat, was bei uns nie zu Stande kommen will, nämlich; ein beständiger Contact der Großen mit den Gei- stern und mit dem Geiste der Nation, eine zarte Achtung vor dem geistigen Ruhme der Nation, und eine unbedingte Anerkennung der Literatur, als der eigentlichen Habe der Nation?
Die französische Nation, ihr Geist und ihre Literatur haben und sind Esprit, versetzte der Diaconus. Der Esprit ist ein Fluidum, welches die Natur unter den zu seiner Erzeugung günstigen Voraussetzungen an ganze Länder und Völker aus- theilen kann. Es ist also dort in Frankreich eine natürliche Brücke von dem Volksgeiste und von der Literatur zu dem Geiste der vornehmen Classen geschlagen, Letztere ergreifen in ihrem Interesse ohne Anstrengung nur das ihnen Gleichartige. Wir haben keinen Esprit. Unsere Literatur ist ein Pro- duct der Speculation, der freiwaltenden Phantasie,
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Marquis oder Düc, von dem eine gleiche Barbarei gegen einen Claſſiker ſeiner Nation verlautete, in der Pariſer Societät für Lebenszeit verloren wäre.
Das Beiſpiel von Frankreich fordert hier von ſelbſt zur Frage auf, ſagte der Jäger. Wie kommt es nur, daß ſich dort ganz natürlich gemacht hat, was bei uns nie zu Stande kommen will, nämlich; ein beſtändiger Contact der Großen mit den Gei- ſtern und mit dem Geiſte der Nation, eine zarte Achtung vor dem geiſtigen Ruhme der Nation, und eine unbedingte Anerkennung der Literatur, als der eigentlichen Habe der Nation?
Die franzöſiſche Nation, ihr Geiſt und ihre Literatur haben und ſind Esprit, verſetzte der Diaconus. Der Esprit iſt ein Fluidum, welches die Natur unter den zu ſeiner Erzeugung günſtigen Vorausſetzungen an ganze Länder und Völker aus- theilen kann. Es iſt alſo dort in Frankreich eine natürliche Brücke von dem Volksgeiſte und von der Literatur zu dem Geiſte der vornehmen Claſſen geſchlagen, Letztere ergreifen in ihrem Intereſſe ohne Anſtrengung nur das ihnen Gleichartige. Wir haben keinen Esprit. Unſere Literatur iſt ein Pro- duct der Speculation, der freiwaltenden Phantaſie,
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Marquis oder Düc, von dem eine gleiche Barbarei
gegen einen Claſſiker ſeiner Nation verlautete, in
der Pariſer Societät für Lebenszeit verloren wäre.
Das Beiſpiel von Frankreich fordert hier von
ſelbſt zur Frage auf, ſagte der Jäger. Wie kommt
es nur, daß ſich dort ganz natürlich gemacht hat,
was bei uns nie zu Stande kommen will, nämlich;
ein beſtändiger Contact der Großen mit den Gei-
ſtern und mit dem Geiſte der Nation, eine zarte
Achtung vor dem geiſtigen Ruhme der Nation, und
eine unbedingte Anerkennung der Literatur, als
der eigentlichen Habe der Nation?
Die franzöſiſche Nation, ihr Geiſt und ihre
Literatur haben und ſind Esprit, verſetzte der
Diaconus. Der Esprit iſt ein Fluidum, welches
die Natur unter den zu ſeiner Erzeugung günſtigen
Vorausſetzungen an ganze Länder und Völker aus-
theilen kann. Es iſt alſo dort in Frankreich eine
natürliche Brücke von dem Volksgeiſte und von der
Literatur zu dem Geiſte der vornehmen Claſſen
geſchlagen, Letztere ergreifen in ihrem Intereſſe
ohne Anſtrengung nur das ihnen Gleichartige. Wir
haben keinen Esprit. Unſere Literatur iſt ein Pro-
duct der Speculation, der freiwaltenden Phantaſie,
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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