suppe, eine Schüssel grüner Bohnen mit einer lan- gen Mettwurst, Schweinsbraten mit Pflaumen, But- ter, Brod und Käse, wozu eine Flasche Wein gestellt wurde. Alles dies wurde zu gleicher Zeit auf den Tisch gestellt. Der Bauer war von den Pferden ebenfalls hereingekommen. Als Alles stand und dampfte, lud der Hofschulze den Diaconus höflich ein, es sich gefallen zu lassen.
Es war nur für zwei Personen dort gedeckt; der Geistliche, nachdem er ein Tischgebet gesprochen, setzte sich und etwas von ihm entfernt der Bauer. Esse ich hier nicht mit? fragte der Jäger. Ei behüte, antwortete der Hofschulze, und die Braut sah ihn verwundert von der Seite an. -- Hier ißt bloß der Herr Diaconus und der Colonus, Sie setzen sich draußen bei dem Küster zu Tische. Der Jäger ging in ein anderes, gegenüberliegendes Zim- mer, nachdem er noch zu seiner Verwunderung bemerkt hatte, daß der Hofschulze und seine Toch- ter auch die Bedienung jenes ersten und vornehmsten Tisches selbst übernahmen.
In dem andern Zimmer traf er den Küster, die Küsterin und die Magd um den dort gedeckten Tisch stehen, und, wie es schien, mit Ungeduld
ſuppe, eine Schüſſel grüner Bohnen mit einer lan- gen Mettwurſt, Schweinsbraten mit Pflaumen, But- ter, Brod und Käſe, wozu eine Flaſche Wein geſtellt wurde. Alles dies wurde zu gleicher Zeit auf den Tiſch geſtellt. Der Bauer war von den Pferden ebenfalls hereingekommen. Als Alles ſtand und dampfte, lud der Hofſchulze den Diaconus höflich ein, es ſich gefallen zu laſſen.
Es war nur für zwei Perſonen dort gedeckt; der Geiſtliche, nachdem er ein Tiſchgebet geſprochen, ſetzte ſich und etwas von ihm entfernt der Bauer. Eſſe ich hier nicht mit? fragte der Jäger. Ei behüte, antwortete der Hofſchulze, und die Braut ſah ihn verwundert von der Seite an. — Hier ißt bloß der Herr Diaconus und der Colonus, Sie ſetzen ſich draußen bei dem Küſter zu Tiſche. Der Jäger ging in ein anderes, gegenüberliegendes Zim- mer, nachdem er noch zu ſeiner Verwunderung bemerkt hatte, daß der Hofſchulze und ſeine Toch- ter auch die Bedienung jenes erſten und vornehmſten Tiſches ſelbſt übernahmen.
In dem andern Zimmer traf er den Küſter, die Küſterin und die Magd um den dort gedeckten Tiſch ſtehen, und, wie es ſchien, mit Ungeduld
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ſuppe, eine Schüſſel grüner Bohnen mit einer lan-
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ter, Brod und Käſe, wozu eine Flaſche Wein geſtellt
wurde. Alles dies wurde zu gleicher Zeit auf den
Tiſch geſtellt. Der Bauer war von den Pferden
ebenfalls hereingekommen. Als Alles ſtand und
dampfte, lud der Hofſchulze den Diaconus höflich
ein, es ſich gefallen zu laſſen.
Es war nur für zwei Perſonen dort gedeckt;
der Geiſtliche, nachdem er ein Tiſchgebet geſprochen,
ſetzte ſich und etwas von ihm entfernt der Bauer.
Eſſe ich hier nicht mit? fragte der Jäger. Ei
behüte, antwortete der Hofſchulze, und die Braut
ſah ihn verwundert von der Seite an. — Hier ißt
bloß der Herr Diaconus und der Colonus, Sie
ſetzen ſich draußen bei dem Küſter zu Tiſche. Der
Jäger ging in ein anderes, gegenüberliegendes Zim-
mer, nachdem er noch zu ſeiner Verwunderung
bemerkt hatte, daß der Hofſchulze und ſeine Toch-
ter auch die Bedienung jenes erſten und vornehmſten
Tiſches ſelbſt übernahmen.
In dem andern Zimmer traf er den Küſter,
die Küſterin und die Magd um den dort gedeckten
Tiſch ſtehen, und, wie es ſchien, mit Ungeduld
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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