Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.maliger Besichtigung des Schwertes im Oberhofe Diese Urkunde ließ der Hofschulze von den bei- maliger Beſichtigung des Schwertes im Oberhofe Dieſe Urkunde ließ der Hofſchulze von den bei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0295" n="287"/> maliger Beſichtigung des Schwertes im Oberhofe<lb/> ſolches für das des Kaiſers Karls des Großen<lb/> erkannt und befunden habe.</p><lb/> <p>Dieſe Urkunde ließ der Hofſchulze von den bei-<lb/> den Bauern als Zeugen mit unterſchreiben, und<lb/> ſteckte dann das Papier, mehrmals zuſammenge-<lb/> ſchlagen, zu ſich. Der alte Schmitz aber faßte hef-<lb/> tig nach der auf Koſten ſeines beſſeren Bewußtſeyns<lb/> erkauften Amphora. Der Hofſchulze ſagte, er wolle<lb/> ihm den Topf andern Tages nach der Stadt ſchicken;<lb/> wie hätte aber ein Sammler wohl jemals auch nur<lb/> einen Augenblick lang die körperliche Innehabung<lb/> eines theuer erworbenen Beſitzſtückes entbehrt?<lb/> Entſchieden lehnte der Unſrige jeden Verzug ab,<lb/> ließ ſich eine Schnur geben, zog dieſe durch die<lb/> Henkel, und hing ſich daran das große Weinge-<lb/> fäß über die Schulter. Sie ſchieden demnächſt<lb/> im beſten Einvernehmen, nachdem der Samm-<lb/> ler noch zur Hochzeit gebeten worden war. Er<lb/> gewährte mit ſeinen Winkeln, mit den bau-<lb/> ſchig abſtehenden Rockſchößen und der hin und<lb/> her wackelnden Amphora an der linken Seite ei-<lb/> nen abentheuerlichen Anblick, als er von dannen<lb/> zog.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0295]
maliger Beſichtigung des Schwertes im Oberhofe
ſolches für das des Kaiſers Karls des Großen
erkannt und befunden habe.
Dieſe Urkunde ließ der Hofſchulze von den bei-
den Bauern als Zeugen mit unterſchreiben, und
ſteckte dann das Papier, mehrmals zuſammenge-
ſchlagen, zu ſich. Der alte Schmitz aber faßte hef-
tig nach der auf Koſten ſeines beſſeren Bewußtſeyns
erkauften Amphora. Der Hofſchulze ſagte, er wolle
ihm den Topf andern Tages nach der Stadt ſchicken;
wie hätte aber ein Sammler wohl jemals auch nur
einen Augenblick lang die körperliche Innehabung
eines theuer erworbenen Beſitzſtückes entbehrt?
Entſchieden lehnte der Unſrige jeden Verzug ab,
ließ ſich eine Schnur geben, zog dieſe durch die
Henkel, und hing ſich daran das große Weinge-
fäß über die Schulter. Sie ſchieden demnächſt
im beſten Einvernehmen, nachdem der Samm-
ler noch zur Hochzeit gebeten worden war. Er
gewährte mit ſeinen Winkeln, mit den bau-
ſchig abſtehenden Rockſchößen und der hin und
her wackelnden Amphora an der linken Seite ei-
nen abentheuerlichen Anblick, als er von dannen
zog.
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