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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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gedauert haben, darin läßt sich schon ein Stück
marschieren, und so bin ich vielmehr der Meinung,
daß die Attaque in den Bergen, die unsre Börde
einschließen, also gar nicht weit von hier vorge-
fallen ist.

Falsch! Falsch, Hofschulze! rief der Sammler.
Hier unterwärts war Alles besetzt und verstopft von
Cheruskern, Katten und Sicambrern. Nein, weit
mehr nach Mittag ist die Schlacht gewesen, der
Ruhrgegend nahe, nicht weit von Arnsberg. Varus
mußte sich durch das Gebirg hindurchworgen, er hatte
nirgends einen Ausweg, und seine Gedanken standen
auf den Mittelrhein, wohin der Weg quer durch das
Sauerland geht. So dachte ich es mir immer, so,
und jetzt habe ich die untrüglichsten Bestätigungs-
zeichen entdeckt. Dicht an der Ruhr fand ich das
korinthische Erz und kaufte die drei Gotzen, und
da sagte mir ein Mann aus dem Dorfe, daß kaum
eine Stunde davon im Walde zwischen den Bergen
eine Stelle liege, wo Knochen in ungeheurer Anzahl
zwischen dem Sand und Kies aufgeschichtet seien.
Hui! rief ich, es wird Tag. Ging mit einigen
Bauern hinaus, ließ nachgraben, und siehe da,
wir fanden Knochen, wie ich sie nur wünschte.

gedauert haben, darin läßt ſich ſchon ein Stück
marſchieren, und ſo bin ich vielmehr der Meinung,
daß die Attaque in den Bergen, die unſre Börde
einſchließen, alſo gar nicht weit von hier vorge-
fallen iſt.

Falſch! Falſch, Hofſchulze! rief der Sammler.
Hier unterwärts war Alles beſetzt und verſtopft von
Cheruskern, Katten und Sicambrern. Nein, weit
mehr nach Mittag iſt die Schlacht geweſen, der
Ruhrgegend nahe, nicht weit von Arnsberg. Varus
mußte ſich durch das Gebirg hindurchworgen, er hatte
nirgends einen Ausweg, und ſeine Gedanken ſtanden
auf den Mittelrhein, wohin der Weg quer durch das
Sauerland geht. So dachte ich es mir immer, ſo,
und jetzt habe ich die untrüglichſten Beſtätigungs-
zeichen entdeckt. Dicht an der Ruhr fand ich das
korinthiſche Erz und kaufte die drei Gotzen, und
da ſagte mir ein Mann aus dem Dorfe, daß kaum
eine Stunde davon im Walde zwiſchen den Bergen
eine Stelle liege, wo Knochen in ungeheurer Anzahl
zwiſchen dem Sand und Kies aufgeſchichtet ſeien.
Hui! rief ich, es wird Tag. Ging mit einigen
Bauern hinaus, ließ nachgraben, und ſiehe da,
wir fanden Knochen, wie ich ſie nur wünſchte.

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[279/0287] gedauert haben, darin läßt ſich ſchon ein Stück marſchieren, und ſo bin ich vielmehr der Meinung, daß die Attaque in den Bergen, die unſre Börde einſchließen, alſo gar nicht weit von hier vorge- fallen iſt. Falſch! Falſch, Hofſchulze! rief der Sammler. Hier unterwärts war Alles beſetzt und verſtopft von Cheruskern, Katten und Sicambrern. Nein, weit mehr nach Mittag iſt die Schlacht geweſen, der Ruhrgegend nahe, nicht weit von Arnsberg. Varus mußte ſich durch das Gebirg hindurchworgen, er hatte nirgends einen Ausweg, und ſeine Gedanken ſtanden auf den Mittelrhein, wohin der Weg quer durch das Sauerland geht. So dachte ich es mir immer, ſo, und jetzt habe ich die untrüglichſten Beſtätigungs- zeichen entdeckt. Dicht an der Ruhr fand ich das korinthiſche Erz und kaufte die drei Gotzen, und da ſagte mir ein Mann aus dem Dorfe, daß kaum eine Stunde davon im Walde zwiſchen den Bergen eine Stelle liege, wo Knochen in ungeheurer Anzahl zwiſchen dem Sand und Kies aufgeſchichtet ſeien. Hui! rief ich, es wird Tag. Ging mit einigen Bauern hinaus, ließ nachgraben, und ſiehe da, wir fanden Knochen, wie ich ſie nur wünſchte.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/287>, abgerufen am 25.11.2024.