schen, mit seinen Pfundspornen und mit seiner Peitsche wie ein Wegelagerer aus. Er ritt, ohne Lebewohl zu sagen, fluchend und wetternd davon, die Braune am Leitzaum nachziehend. Kei- nen Blick wandte er nach dem Gehöfte zurück, die Braune dahingegen drehte mehreremale den Hals um und wieherte wehmüthig, als wollte sie klagen, daß ihre gute Zeit nun vorüber sei. Der Hofschulze blieb, die Arme in die Seite gestemmt, mit dem Knechte stehen, bis der Zug durch den Baumgarten verschwunden war. Dann sagte der Knecht: Das Vieh grämt sich. Warum sollte es nicht? erwiederte der Hofschulze, grämen wir uns doch auch. Komm auf den Fut- terboden, wir wollen Hafer messen.
ſchen, mit ſeinen Pfundſpornen und mit ſeiner Peitſche wie ein Wegelagerer aus. Er ritt, ohne Lebewohl zu ſagen, fluchend und wetternd davon, die Braune am Leitzaum nachziehend. Kei- nen Blick wandte er nach dem Gehöfte zurück, die Braune dahingegen drehte mehreremale den Hals um und wieherte wehmüthig, als wollte ſie klagen, daß ihre gute Zeit nun vorüber ſei. Der Hofſchulze blieb, die Arme in die Seite geſtemmt, mit dem Knechte ſtehen, bis der Zug durch den Baumgarten verſchwunden war. Dann ſagte der Knecht: Das Vieh grämt ſich. Warum ſollte es nicht? erwiederte der Hofſchulze, grämen wir uns doch auch. Komm auf den Fut- terboden, wir wollen Hafer meſſen.
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ſchen, mit ſeinen Pfundſpornen und mit ſeiner
Peitſche wie ein Wegelagerer aus. Er ritt,
ohne Lebewohl zu ſagen, fluchend und wetternd
davon, die Braune am Leitzaum nachziehend. Kei-
nen Blick wandte er nach dem Gehöfte zurück,
die Braune dahingegen drehte mehreremale den
Hals um und wieherte wehmüthig, als wollte
ſie klagen, daß ihre gute Zeit nun vorüber ſei.
Der Hofſchulze blieb, die Arme in die Seite
geſtemmt, mit dem Knechte ſtehen, bis der
Zug durch den Baumgarten verſchwunden war.
Dann ſagte der Knecht: Das Vieh grämt ſich.
Warum ſollte es nicht? erwiederte der Hofſchulze,
grämen wir uns doch auch. Komm auf den Fut-
terboden, wir wollen Hafer meſſen.
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/274>, abgerufen am 25.11.2024.
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