Karl Buttervogel stand mitten im Zimmer, die Kleidungsstücke seines Herrn auf dem Arme, und sagte, als er ihn schnarchen hörte: Es ist wahr- haftig recht schlecht von meinem Herrn, daß er mir nicht sagen will, warum wir hier in dem ver- maledeiten Neste bleiben? Keinen Lohn kriegt man von ihm, sondern wird ewig vertröstet auf die Zeit, wo er die Luft wird festmachen können, wie sie's in Paris thun, und dennoch kein ganzes Zutrauen! Ich weiß doch, daß er nicht mit rech- ten Dingen in die Welt gekommen ist, warum sagt er mir denn nicht, was er hier vorhat?
Karl Buttervogel ſtand mitten im Zimmer, die Kleidungsſtücke ſeines Herrn auf dem Arme, und ſagte, als er ihn ſchnarchen hörte: Es iſt wahr- haftig recht ſchlecht von meinem Herrn, daß er mir nicht ſagen will, warum wir hier in dem ver- maledeiten Neſte bleiben? Keinen Lohn kriegt man von ihm, ſondern wird ewig vertröſtet auf die Zeit, wo er die Luft wird feſtmachen können, wie ſie’s in Paris thun, und dennoch kein ganzes Zutrauen! Ich weiß doch, daß er nicht mit rech- ten Dingen in die Welt gekommen iſt, warum ſagt er mir denn nicht, was er hier vorhat?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0258"n="250"/><p>Karl Buttervogel ſtand mitten im Zimmer, die<lb/>
Kleidungsſtücke ſeines Herrn auf dem Arme, und<lb/>ſagte, als er ihn ſchnarchen hörte: Es iſt wahr-<lb/>
haftig recht ſchlecht von meinem Herrn, daß er<lb/>
mir nicht ſagen will, warum wir hier in dem ver-<lb/>
maledeiten Neſte bleiben? Keinen Lohn kriegt man<lb/>
von ihm, ſondern wird ewig vertröſtet auf die<lb/>
Zeit, wo er die Luft wird feſtmachen können, wie<lb/>ſie’s in Paris thun, und dennoch kein ganzes<lb/>
Zutrauen! Ich weiß doch, daß er nicht mit rech-<lb/>
ten Dingen in die Welt gekommen iſt, warum<lb/>ſagt er mir denn nicht, was er hier vorhat?</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></body></text></TEI>
[250/0258]
Karl Buttervogel ſtand mitten im Zimmer, die
Kleidungsſtücke ſeines Herrn auf dem Arme, und
ſagte, als er ihn ſchnarchen hörte: Es iſt wahr-
haftig recht ſchlecht von meinem Herrn, daß er
mir nicht ſagen will, warum wir hier in dem ver-
maledeiten Neſte bleiben? Keinen Lohn kriegt man
von ihm, ſondern wird ewig vertröſtet auf die
Zeit, wo er die Luft wird feſtmachen können, wie
ſie’s in Paris thun, und dennoch kein ganzes
Zutrauen! Ich weiß doch, daß er nicht mit rech-
ten Dingen in die Welt gekommen iſt, warum
ſagt er mir denn nicht, was er hier vorhat?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/258>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.