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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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In diesem Zustande hatte sie Geist, das heißt, sie
sprach Zeug, was kein Mensch verstand. Den andern
Tag hatte sie den Katzenjammer, da war sie voll
Empfindung. Ich machte ihr nun alles Dieses
nach, um das Verhältniß im Schwunge zu erhal-
ten. Aber unglücklicherweise war es gleich in der
Anlage versehen worden. Ich hatte nämlich an
dem Tage, wo sie den Katzenjammer ausstand, der
Flasche zugesprochen und war geistvoll geworden.
Den folgenden Tag, wo sie wieder Geist bekam,
befand ich mich im Katzenjammer und in der
Empfindung, und so ging nun das Verfehlen immer
fort, wir paßten nie auf einander, mein Katzen-
jammer traf auf ihren Geist, und mein Geist
auf ihre Empfindung. Daraus entstanden natür-
lich heftige Zänkereien, unter denen die Küchenan-
gelegenheiten litten, so daß auch der Prälat sich
genöthigt sah, sie noch vor Ablauf ihres Semesters
fortzuschicken. Es war ein Glück. Ich bin nie
der Stärkste gewesen, und kann wohl sagen, daß
ich auf dieser Liebesstation jämmerlich herunterge-
kommen war.

Die folgende Köchin hieß das Kind, weil sie
sich selbst so nannte. Warum? weiß ich nicht,

Immermann's Münchhausen. 1. Th. 15

In dieſem Zuſtande hatte ſie Geiſt, das heißt, ſie
ſprach Zeug, was kein Menſch verſtand. Den andern
Tag hatte ſie den Katzenjammer, da war ſie voll
Empfindung. Ich machte ihr nun alles Dieſes
nach, um das Verhältniß im Schwunge zu erhal-
ten. Aber unglücklicherweiſe war es gleich in der
Anlage verſehen worden. Ich hatte nämlich an
dem Tage, wo ſie den Katzenjammer ausſtand, der
Flaſche zugeſprochen und war geiſtvoll geworden.
Den folgenden Tag, wo ſie wieder Geiſt bekam,
befand ich mich im Katzenjammer und in der
Empfindung, und ſo ging nun das Verfehlen immer
fort, wir paßten nie auf einander, mein Katzen-
jammer traf auf ihren Geiſt, und mein Geiſt
auf ihre Empfindung. Daraus entſtanden natür-
lich heftige Zänkereien, unter denen die Küchenan-
gelegenheiten litten, ſo daß auch der Prälat ſich
genöthigt ſah, ſie noch vor Ablauf ihres Semeſters
fortzuſchicken. Es war ein Glück. Ich bin nie
der Stärkſte geweſen, und kann wohl ſagen, daß
ich auf dieſer Liebesſtation jämmerlich herunterge-
kommen war.

Die folgende Köchin hieß das Kind, weil ſie
ſich ſelbſt ſo nannte. Warum? weiß ich nicht,

Immermann’s Münchhauſen. 1. Th. 15
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[225/0233] In dieſem Zuſtande hatte ſie Geiſt, das heißt, ſie ſprach Zeug, was kein Menſch verſtand. Den andern Tag hatte ſie den Katzenjammer, da war ſie voll Empfindung. Ich machte ihr nun alles Dieſes nach, um das Verhältniß im Schwunge zu erhal- ten. Aber unglücklicherweiſe war es gleich in der Anlage verſehen worden. Ich hatte nämlich an dem Tage, wo ſie den Katzenjammer ausſtand, der Flaſche zugeſprochen und war geiſtvoll geworden. Den folgenden Tag, wo ſie wieder Geiſt bekam, befand ich mich im Katzenjammer und in der Empfindung, und ſo ging nun das Verfehlen immer fort, wir paßten nie auf einander, mein Katzen- jammer traf auf ihren Geiſt, und mein Geiſt auf ihre Empfindung. Daraus entſtanden natür- lich heftige Zänkereien, unter denen die Küchenan- gelegenheiten litten, ſo daß auch der Prälat ſich genöthigt ſah, ſie noch vor Ablauf ihres Semeſters fortzuſchicken. Es war ein Glück. Ich bin nie der Stärkſte geweſen, und kann wohl ſagen, daß ich auf dieſer Liebesſtation jämmerlich herunterge- kommen war. Die folgende Köchin hieß das Kind, weil ſie ſich ſelbſt ſo nannte. Warum? weiß ich nicht, Immermann’s Münchhauſen. 1. Th. 15

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/233>, abgerufen am 27.11.2024.