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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gen gleichgültigen Reden wollte er sich entfernen, ich hielt ihn zurück und fragte, auf die Flasche mit Wasser deutend, die ich geholt hatte und die noch ungebraucht auf dem Tische stand, was denn damit werden solle? -- Was Ihnen beliebt! rief er und suchte vergebens eine große Aufregung zu verbergen. Er ging; ich hörte ihn draußen an der Thür der Gräfin klinken, ich hörte, wie diese sagte: Geben Sie sich keine Mühe, die Pforte ist verwahrt, ich lasse Niemand mehr zu mir! Es war mir, als vernähme ich einen dumpfen Fluch; heftige Schritte dröhnten über den Gang; ich wußte nicht, was ich aus allen diesen sonderbaren Ereignissen machen sollte. Nur das empfand ich deutlich: der Bezug, in welchem ich zur Wachenden zu stehn schien, war mir lieber und interessanter, als mein Rapport zu ihrem somnambülen und magnetischen Leben, von welchem mir der Arzt gesagt hatte.

Bis hieher hatte ich mit ziemlich gesetzter Stimme lesen können, jetzt legte ich das Buch aus der Hand und bat meine Frau, mir den Vortrag des Uebrigen zu erlassen. Nein, sagte sie in einer Mischung von Aerger und Spott, ich will die saubere Geschichte aushören. Ihr schönen Herren! Von einem armen Mädchen wird immer das ganze volle Herz verlangt und die erste Liebe und das unerprobte Gefühl, aber was bekommt sie? Einen Gasthof, worin schon Unzählige vor

gen gleichgültigen Reden wollte er sich entfernen, ich hielt ihn zurück und fragte, auf die Flasche mit Wasser deutend, die ich geholt hatte und die noch ungebraucht auf dem Tische stand, was denn damit werden solle? — Was Ihnen beliebt! rief er und suchte vergebens eine große Aufregung zu verbergen. Er ging; ich hörte ihn draußen an der Thür der Gräfin klinken, ich hörte, wie diese sagte: Geben Sie sich keine Mühe, die Pforte ist verwahrt, ich lasse Niemand mehr zu mir! Es war mir, als vernähme ich einen dumpfen Fluch; heftige Schritte dröhnten über den Gang; ich wußte nicht, was ich aus allen diesen sonderbaren Ereignissen machen sollte. Nur das empfand ich deutlich: der Bezug, in welchem ich zur Wachenden zu stehn schien, war mir lieber und interessanter, als mein Rapport zu ihrem somnambülen und magnetischen Leben, von welchem mir der Arzt gesagt hatte.

Bis hieher hatte ich mit ziemlich gesetzter Stimme lesen können, jetzt legte ich das Buch aus der Hand und bat meine Frau, mir den Vortrag des Uebrigen zu erlassen. Nein, sagte sie in einer Mischung von Aerger und Spott, ich will die saubere Geschichte aushören. Ihr schönen Herren! Von einem armen Mädchen wird immer das ganze volle Herz verlangt und die erste Liebe und das unerprobte Gefühl, aber was bekommt sie? Einen Gasthof, worin schon Unzählige vor

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/44>, abgerufen am 27.11.2024.