Imbecillus, Heinrich: Der Prosector in der Westentasche. Strassburger Sektionstechnik in Versen. Straßburg, 1894.Denk dir, dass jede Hemisphäre Gleich einer Apfelsine wäre, Die durch den Hauptschnitt erstlich wird Gleichmässig kunstgerecht halbiert; Dann der Primärschnitt unverweilt Die ob're Hälft' zu Vierteln teilt; Das äuss're Viertel löse drauf In die verschied'nen Schnitze auf - (Das thun die secundären Schnitte, Die ich nicht zu vergessen bitte!) Die Ganglien noch übrig bleiben: Zerleg' sie in frontale Scheiben. Was nur im Grosshirn ist zu sehen, Kann dir so nimmermehr entgehen! Hat man das gründlich inspiciert,
Wird alles wieder reponiert. Nach allzu gründlichem Tranchieren Ist das so leicht nicht auszuführen, Was sich zumal zu zeigen pflegt. Wird das Gehirn jetzt umgelegt, Um auch der Basis beizukommen; Da wird manch böser Spott vernommen! Denk dir, dass jede Hemisphäre Gleich einer Apfelsine wäre, Die durch den Hauptschnitt erstlich wird Gleichmässig kunstgerecht halbiert; Dann der Primärschnitt unverweilt Die ob’re Hälft’ zu Vierteln teilt; Das äuss’re Viertel löse drauf In die verschied’nen Schnitze auf – (Das thun die secundären Schnitte, Die ich nicht zu vergessen bitte!) Die Ganglien noch übrig bleiben: Zerleg’ sie in frontale Scheiben. Was nur im Grosshirn ist zu sehen, Kann dir so nimmermehr entgehen! Hat man das gründlich inspiciert,
Wird alles wieder reponiert. Nach allzu gründlichem Tranchieren Ist das so leicht nicht auszuführen, Was sich zumal zu zeigen pflegt. Wird das Gehirn jetzt umgelegt, Um auch der Basis beizukommen; Da wird manch böser Spott vernommen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0015"/> <lg n="2"> <l>Denk dir, dass jede Hemisphäre</l><lb/> <l>Gleich einer Apfelsine wäre,</l><lb/> <l>Die durch den Hauptschnitt erstlich wird</l><lb/> <l>Gleichmässig kunstgerecht halbiert;</l><lb/> <l>Dann der Primärschnitt unverweilt</l><lb/> <l>Die ob’re Hälft’ zu Vierteln teilt;</l><lb/> <l>Das äuss’re Viertel löse drauf</l><lb/> <l>In die verschied’nen Schnitze auf –</l><lb/> <l>(Das thun die secundären Schnitte,</l><lb/> <l>Die ich nicht zu vergessen bitte!)</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Die Ganglien noch übrig bleiben:</l><lb/> <l>Zerleg’ sie in frontale Scheiben.</l><lb/> <l>Was nur im Grosshirn ist zu sehen,</l><lb/> <l>Kann dir so nimmermehr entgehen!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Hat man das gründlich inspiciert,</l><lb/> <l>Wird alles wieder reponiert.</l><lb/> <l>Nach allzu gründlichem Tranchieren</l><lb/> <l>Ist das so leicht nicht auszuführen,</l><lb/> <l>Was sich zumal zu zeigen pflegt.</l><lb/> <l>Wird das Gehirn jetzt umgelegt,</l><lb/> <l>Um auch der Basis beizukommen;</l><lb/> <l>Da wird manch böser Spott vernommen!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
Denk dir, dass jede Hemisphäre
Gleich einer Apfelsine wäre,
Die durch den Hauptschnitt erstlich wird
Gleichmässig kunstgerecht halbiert;
Dann der Primärschnitt unverweilt
Die ob’re Hälft’ zu Vierteln teilt;
Das äuss’re Viertel löse drauf
In die verschied’nen Schnitze auf –
(Das thun die secundären Schnitte,
Die ich nicht zu vergessen bitte!)
Die Ganglien noch übrig bleiben:
Zerleg’ sie in frontale Scheiben.
Was nur im Grosshirn ist zu sehen,
Kann dir so nimmermehr entgehen!
Hat man das gründlich inspiciert,
Wird alles wieder reponiert.
Nach allzu gründlichem Tranchieren
Ist das so leicht nicht auszuführen,
Was sich zumal zu zeigen pflegt.
Wird das Gehirn jetzt umgelegt,
Um auch der Basis beizukommen;
Da wird manch böser Spott vernommen!
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