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Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

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nicht glauben, wie wir glauben. Meiner Vernunft
und meinem Herzen bleibt hier nichts übrig, als der
Wunsch -- Besserung.

(im Gehen begegnet ihm der Oberförster.)
Zehnter Auftritt.
Oberförster. Vorige.
Obfstr. (gutmüthig.) Ist sie zur Vernunft ge-
kommen?
Pastor. Sie wird sich besinnen -- ich hoffe es.
Obfstn. Ich will keine Friedensstörerin sein -- in
Gottes Namen -- thue was Du willst; aber laß mich
bei meiner Meinung.
Obfstr. Nein. Du sollst was bessers meinen. Das
ist unchristlich, gottlos -- heidnisch!
Pastor. Gelassen, lieber Mann, gelassen!
Obfstr. Nein -- dabei bin ich nicht gelassen.
Wäre ich es, so sollten Sie keinen Schuß Pulver auf
mich geben!
Pastor. Ihr weiches Herz wird die Oberhand be-
halten.
Obfstr. Ihre gesunde Vernunft soll die Oberhand
behalten. Duldung ist Religion; die bitte ich nicht
von ihr, die fordre ich. Die mehrsten Weiber, die in
F 3
nicht glauben, wie wir glauben. Meiner Vernunft
und meinem Herzen bleibt hier nichts uͤbrig, als der
Wunſch — Beſſerung.

(im Gehen begegnet ihm der Oberfoͤrſter.)
Zehnter Auftritt.
Oberfoͤrſter. Vorige.
Obfſtr. (gutmuͤthig.) Iſt ſie zur Vernunft ge-
kommen?
Paſtor. Sie wird ſich beſinnen — ich hoffe es.
Obfſtn. Ich will keine Friedensſtoͤrerin ſein — in
Gottes Namen — thue was Du willſt; aber laß mich
bei meiner Meinung.
Obfſtr. Nein. Du ſollſt was beſſers meinen. Das
iſt unchriſtlich, gottlos — heidniſch!
Paſtor. Gelaſſen, lieber Mann, gelaſſen!
Obfſtr. Nein — dabei bin ich nicht gelaſſen.
Waͤre ich es, ſo ſollten Sie keinen Schuß Pulver auf
mich geben!
Paſtor. Ihr weiches Herz wird die Oberhand be-
halten.
Obfſtr. Ihre geſunde Vernunft ſoll die Oberhand
behalten. Duldung iſt Religion; die bitte ich nicht
von ihr, die fordre ich. Die mehrſten Weiber, die in
F 3
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[85/0091] nicht glauben, wie wir glauben. Meiner Vernunft und meinem Herzen bleibt hier nichts uͤbrig, als der Wunſch — Beſſerung. (im Gehen begegnet ihm der Oberfoͤrſter.) Zehnter Auftritt. Oberfoͤrſter. Vorige. Obfſtr. (gutmuͤthig.) Iſt ſie zur Vernunft ge- kommen? Paſtor. Sie wird ſich beſinnen — ich hoffe es. Obfſtn. Ich will keine Friedensſtoͤrerin ſein — in Gottes Namen — thue was Du willſt; aber laß mich bei meiner Meinung. Obfſtr. Nein. Du ſollſt was beſſers meinen. Das iſt unchriſtlich, gottlos — heidniſch! Paſtor. Gelaſſen, lieber Mann, gelaſſen! Obfſtr. Nein — dabei bin ich nicht gelaſſen. Waͤre ich es, ſo ſollten Sie keinen Schuß Pulver auf mich geben! Paſtor. Ihr weiches Herz wird die Oberhand be- halten. Obfſtr. Ihre geſunde Vernunft ſoll die Oberhand behalten. Duldung iſt Religion; die bitte ich nicht von ihr, die fordre ich. Die mehrſten Weiber, die in F 3

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Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/91>, abgerufen am 18.11.2024.