Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785. Oberförster. Um welche Zeit? Matthes. Gestern Abend um vier Uhr. Obfstr. Es ist gut. Ihr habt mich zeither oft be- logen; wenn dies wieder nicht wahr ist, so schicke ich Euch fort. Eure Zeit ist ohnedieß heute ganz um. Matthes. Herr Oberförster -- ich nehme es an und ziehe gleich ab. Obfstr. So? -- Nun -- -- wenn Ihr wollt, ich kann schon wollen. -- Da ist Euer Geld. Matthes. Empfehle mich. (ab.) Obfstr. Gute Besserung. Ich bin froh, daß ich den Menschen los bin -- es ist ein böser Bube. Obfstn. (die, als Matthes kam, wieder an ihren Kaffee- tisch gegangen war.) Gift und Galle muß man trinken! Obfstr. Was? Obfstn. Ich sage kein Wort, -- kein Sterbenswort. Aber -- aber -- es drückt mir das Herz ab, wenn ich so sehen muß, daß -- Obfstr. Es ist kein Auskommen mit der Frau. -- Nun -- ich will es einmal aushalten. Sprich -- sag Alles, was Du weißt; aber Alles! denn so bald kriegst Du mich nicht wieder. Obfstn. Sag mir nur, wozu bin ich da? Immer muß ich Unrecht haben. Dieß hätte ich so machen kön- Oberfoͤrſter. Um welche Zeit? Matthes. Geſtern Abend um vier Uhr. Obfſtr. Es iſt gut. Ihr habt mich zeither oft be- logen; wenn dies wieder nicht wahr iſt, ſo ſchicke ich Euch fort. Eure Zeit iſt ohnedieß heute ganz um. Matthes. Herr Oberfoͤrſter — ich nehme es an und ziehe gleich ab. Obfſtr. So? — Nun — — wenn Ihr wollt, ich kann ſchon wollen. — Da iſt Euer Geld. Matthes. Empfehle mich. (ab.) Obfſtr. Gute Beſſerung. Ich bin froh, daß ich den Menſchen los bin — es iſt ein boͤſer Bube. Obfſtn. (die, als Matthes kam, wieder an ihren Kaffee- tiſch gegangen war.) Gift und Galle muß man trinken! Obfſtr. Was? Obfſtn. Ich ſage kein Wort, — kein Sterbenswort. Aber — aber — es druͤckt mir das Herz ab, wenn ich ſo ſehen muß, daß — Obfſtr. Es iſt kein Auskommen mit der Frau. — Nun — ich will es einmal aushalten. Sprich — ſag Alles, was Du weißt; aber Alles! denn ſo bald kriegſt Du mich nicht wieder. Obfſtn. Sag mir nur, wozu bin ich da? Immer muß ich Unrecht haben. Dieß haͤtte ich ſo machen koͤn- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0028" n="22"/> <sp who="#OBE"> <speaker>Oberfoͤrſter.</speaker> <p>Um welche Zeit?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Geſtern Abend um vier Uhr.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Es iſt gut. Ihr habt mich zeither oft be-<lb/> logen; wenn dies wieder nicht wahr iſt, ſo ſchicke ich<lb/> Euch fort. Eure Zeit iſt ohnedieß heute ganz um.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Herr Oberfoͤrſter — ich nehme es an<lb/> und ziehe gleich ab.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>So? — Nun — — wenn Ihr wollt, ich<lb/> kann ſchon wollen. — Da iſt Euer Geld.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Empfehle mich. <stage>(ab.)</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Gute Beſſerung. Ich bin froh, daß ich den<lb/> Menſchen los bin — es iſt ein boͤſer Bube.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Obfſtn.</speaker> <stage>(die, als Matthes kam, wieder an ihren Kaffee-<lb/> tiſch gegangen war.)</stage> <p>Gift und Galle muß man trinken!</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Was?</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Obfſtn.</speaker> <p>Ich ſage kein Wort, — kein Sterbenswort.<lb/> Aber — aber — es druͤckt mir das Herz ab, wenn ich<lb/> ſo ſehen muß, daß —</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Es iſt kein Auskommen mit der Frau. —<lb/> Nun — ich will es einmal aushalten. Sprich — ſag<lb/> Alles, was Du weißt; aber <hi rendition="#g">Alles</hi>! denn ſo bald<lb/> kriegſt Du mich nicht wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Obfſtn.</speaker> <p>Sag mir nur, wozu bin ich da? Immer<lb/> muß ich Unrecht haben. Dieß haͤtte ich ſo machen koͤn-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0028]
Oberfoͤrſter. Um welche Zeit?
Matthes. Geſtern Abend um vier Uhr.
Obfſtr. Es iſt gut. Ihr habt mich zeither oft be-
logen; wenn dies wieder nicht wahr iſt, ſo ſchicke ich
Euch fort. Eure Zeit iſt ohnedieß heute ganz um.
Matthes. Herr Oberfoͤrſter — ich nehme es an
und ziehe gleich ab.
Obfſtr. So? — Nun — — wenn Ihr wollt, ich
kann ſchon wollen. — Da iſt Euer Geld.
Matthes. Empfehle mich. (ab.)
Obfſtr. Gute Beſſerung. Ich bin froh, daß ich den
Menſchen los bin — es iſt ein boͤſer Bube.
Obfſtn. (die, als Matthes kam, wieder an ihren Kaffee-
tiſch gegangen war.) Gift und Galle muß man trinken!
Obfſtr. Was?
Obfſtn. Ich ſage kein Wort, — kein Sterbenswort.
Aber — aber — es druͤckt mir das Herz ab, wenn ich
ſo ſehen muß, daß —
Obfſtr. Es iſt kein Auskommen mit der Frau. —
Nun — ich will es einmal aushalten. Sprich — ſag
Alles, was Du weißt; aber Alles! denn ſo bald
kriegſt Du mich nicht wieder.
Obfſtn. Sag mir nur, wozu bin ich da? Immer
muß ich Unrecht haben. Dieß haͤtte ich ſo machen koͤn-
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Zitationshilfe: | Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/28>, abgerufen am 22.07.2024. |