Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785. Anton. Je nun, was will das sagen? Adieu. Oberförsterin. Warte doch noch -- warte. (Er geht nach der Thür.) Ei, ich wills haben, Du sollst warten. (Anton kommt.) Ist das nicht ein Wetter! I, Du mein lieber Himmel! Anton. Wird schon hell werden. Adieu, Mutter! Es wird wahrhaftig zu spät. Obfstn. Nur einen Augenblick. "Hell werden?" -- Rudolph, treibe, daß der Kaffee kömmt -- (Rud. ab.) "Hell werden" sagst Du? der Mond hatte gestern Abend einen Hof, Anton. Er war nicht so viel hell, als ein Speziesthaler groß ist; dann wird es all' mein Tage den andern Tag kein helles Wetter. Rudolph. Hier bringe ich den Kaffee schon, Madam. Obfstn. Gut, gut. Nun Anton -- (schenkt ein.) Geschwind trink ein Schälchen, Anton. Anton. Ich kann nicht. Ach Gott, es ist mir ohne- hin heiß genug. Obfstn. Was heiß? Es ist rauhes Wetter. Der Kaffee wärmt den ganzen Menschen -- trink nur! (sie zwingt ihm eine Schale auf.) Hast Du auch die Brust gut verwahrt, Anton? (sie knöpft ihm, indeß er trinkt, die Weste bis an den Hals zu, die Flinte liegt ihm im Arme, er hat den Hut auf.) Ei, so laß doch die Knöpfe zu, Anton. Je nun, was will das ſagen? Adieu. Oberfoͤrſterin. Warte doch noch — warte. (Er geht nach der Thuͤr.) Ei, ich wills haben, Du ſollſt warten. (Anton kommt.) Iſt das nicht ein Wetter! I, Du mein lieber Himmel! Anton. Wird ſchon hell werden. Adieu, Mutter! Es wird wahrhaftig zu ſpaͤt. Obfſtn. Nur einen Augenblick. „Hell werden?“ — Rudolph, treibe, daß der Kaffee koͤmmt — (Rud. ab.) „Hell werden“ ſagſt Du? der Mond hatte geſtern Abend einen Hof, Anton. Er war nicht ſo viel hell, als ein Speziesthaler groß iſt; dann wird es all' mein Tage den andern Tag kein helles Wetter. Rudolph. Hier bringe ich den Kaffee ſchon, Madam. Obfſtn. Gut, gut. Nun Anton — (ſchenkt ein.) Geſchwind trink ein Schaͤlchen, Anton. Anton. Ich kann nicht. Ach Gott, es iſt mir ohne- hin heiß genug. Obfſtn. Was heiß? Es iſt rauhes Wetter. Der Kaffee waͤrmt den ganzen Menſchen — trink nur! (ſie zwingt ihm eine Schale auf.) Haſt Du auch die Bruſt gut verwahrt, Anton? (ſie knoͤpft ihm, indeß er trinkt, die Weſte bis an den Hals zu, die Flinte liegt ihm im Arme, er hat den Hut auf.) Ei, ſo laß doch die Knoͤpfe zu, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0024" n="18"/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Je nun, was will das ſagen? Adieu.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Oberfoͤrſterin.</speaker> <p>Warte doch noch — warte. <stage>(Er geht<lb/> nach der Thuͤr.)</stage> Ei, ich wills <hi rendition="#g">haben</hi>, Du <hi rendition="#g">ſollſt</hi> warten.<lb/><stage>(Anton kommt.)</stage> Iſt das nicht ein Wetter! I, Du mein<lb/> lieber Himmel!</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Wird ſchon hell werden. Adieu, Mutter!<lb/> Es wird wahrhaftig zu ſpaͤt.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Obfſtn.</speaker> <p>Nur einen Augenblick. „Hell werden?“ —<lb/> Rudolph, treibe, daß der Kaffee koͤmmt — <stage>(Rud. ab.)</stage><lb/> „Hell werden“ ſagſt Du? der Mond hatte geſtern<lb/> Abend einen Hof, Anton. Er war nicht ſo viel hell,<lb/> als ein Speziesthaler groß iſt; dann wird es all' mein<lb/> Tage den andern Tag kein helles Wetter.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Hier bringe ich den Kaffee ſchon, Madam.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Obfſtn.</speaker> <p>Gut, gut. Nun Anton — <stage>(ſchenkt ein.)</stage><lb/> Geſchwind trink ein Schaͤlchen, Anton.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Ich kann nicht. Ach Gott, es iſt mir ohne-<lb/> hin heiß genug.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBEI"> <speaker>Obfſtn.</speaker> <p>Was heiß? Es iſt rauhes Wetter. Der<lb/> Kaffee waͤrmt den ganzen Menſchen — trink nur!<lb/><stage>(ſie zwingt ihm eine Schale auf.)</stage> Haſt Du auch die Bruſt<lb/> gut verwahrt, Anton? <stage>(ſie knoͤpft ihm, indeß er trinkt,<lb/> die Weſte bis an den Hals zu, die Flinte liegt ihm im Arme,<lb/> er hat den Hut auf.)</stage> Ei, ſo laß doch die Knoͤpfe zu,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Anton. Je nun, was will das ſagen? Adieu.
Oberfoͤrſterin. Warte doch noch — warte. (Er geht
nach der Thuͤr.) Ei, ich wills haben, Du ſollſt warten.
(Anton kommt.) Iſt das nicht ein Wetter! I, Du mein
lieber Himmel!
Anton. Wird ſchon hell werden. Adieu, Mutter!
Es wird wahrhaftig zu ſpaͤt.
Obfſtn. Nur einen Augenblick. „Hell werden?“ —
Rudolph, treibe, daß der Kaffee koͤmmt — (Rud. ab.)
„Hell werden“ ſagſt Du? der Mond hatte geſtern
Abend einen Hof, Anton. Er war nicht ſo viel hell,
als ein Speziesthaler groß iſt; dann wird es all' mein
Tage den andern Tag kein helles Wetter.
Rudolph. Hier bringe ich den Kaffee ſchon, Madam.
Obfſtn. Gut, gut. Nun Anton — (ſchenkt ein.)
Geſchwind trink ein Schaͤlchen, Anton.
Anton. Ich kann nicht. Ach Gott, es iſt mir ohne-
hin heiß genug.
Obfſtn. Was heiß? Es iſt rauhes Wetter. Der
Kaffee waͤrmt den ganzen Menſchen — trink nur!
(ſie zwingt ihm eine Schale auf.) Haſt Du auch die Bruſt
gut verwahrt, Anton? (ſie knoͤpft ihm, indeß er trinkt,
die Weſte bis an den Hals zu, die Flinte liegt ihm im Arme,
er hat den Hut auf.) Ei, ſo laß doch die Knoͤpfe zu,
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